„Sportstudio“ und „Bild“-Zeitung: Markus Anfang zum Impfpass-Skandal: „Ich war in der Lüge gefangen und kam da nicht mehr raus“

Im ZDF-„Sportstudio“ und in der „Bild am Sonntag“ hat Ex-Werder-Trainer Markus Anfang zum Impfpass-Skandal Stellung bezogen – und erklärt, warum er immer noch nicht geimpft ist. 

Es ist der frühestmögliche Moment, an dem sich Markus Anfang nach dem Verfahren gegen ihn äußern darf. Im vergangenen Jahr verlor der Ex-Werder-Bremen-Trainer seinen Job, nachdem die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt hatte, dass sein Impfpass gefälscht war. Im ZDF-„Sportstudio“ und der „Bild am Sonntag“ zeigt sich der Fußballlehrer geläutert. 

Markus Anfang: Warum er immer noch nicht geimpft ist

„Ich möchte mich bedanken, dass ich die Möglichkeit bekomme, mich hier zu äußern. Ich möchte die Chance nutzen, mich für das, was ich gemacht habe, zu entschuldigen. Ich bin meiner Vorbildfunktion in keiner Weise gerecht geworden. Ich habe viele Menschen enttäuscht und belogen“, sagte Anfang in der Sportsendung. In der „Bild“-Zeitung erklärte er, dass er sich, solange das Verfahren gegen ihn lief, nicht äußern durfte.

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Dass er sich nicht impfen lassen wollte, hat gesundheitliche Gründe, versuchte Anfang zu erklären. Er habe selbst mal eine Herzmuskelentzündung gehabt, außerdem habe er miterlebt, wie sein Vater im Stadion einen Herzinfarkt erlitt und wiederbelebt werden musste. „Diese Angst ist mir schwer zu nehmen. Ich kämpfe da gegen meine Ängste“, sagte er im „Sportstudio„. Ängste, die ihn auch heute noch beeinflussen. Denn Markus Anfang hat sich auch jetzt noch nicht impfen lassen. „Ich bekomme dieses Gefühl einer Sicherheit nicht. Und es kann mir kein Arzt die Sicherheit geben, dass mir nichts passieren wird. Ich bin mit Ärzten in Kontakt und versuche für mich eine Lösung zu finden“, sagte er. 

Er lebte mit der Lüge

In erster Linie wollte er vergangenes Jahr seinen Job behalten. Das war ihm so wichtig, dass er kriminelle Schritte ging. Eine Entscheidung, die ihn selbst sehr belastete, wie er zugab. „Es war schwierig für mich, damit arbeiten zu gehen. Ich habe mich überhaupt nicht wohlgefühlt. Ich hatte große Sorge, dass die Lüge auffliegt. Ich wollte diesen Ausweis eigentlich gar nicht, ich habe ihn nie direkt eingesetzt. Wir reden hier von einer Zeitspanne von acht Wochen, in denen zwei Länderspielpausen lagen“, sagte Anfang der „Bild“. „In dieser Zeit habe ich gesagt, dass ich geimpft bin. Und habe alles dafür getan, dass ich nicht positiv werde. Ich hatte ja das größte Interesse dran, dass ich nicht auffällig werde. Ich habe mich jeden Morgen getestet. Ich verstehe, wenn man mir vorwirft, dass ich fahrlässig gehandelt habe“, erklärte er. 

Für Entsetzen sorgten im vergangenen Jahr Bilder, die Anfang beim Kölner Karneval zeigten. Dort galten damals die 2G-Plus-Regeln, ohne Impfpass war kein Reinkommen. „Das war ein riesengroßer Fehler. Aber um niemanden zu gefährden, habe ich mich extra vorher testen lassen. Es galten die 2G-plus-Regeln an diesem Tag, ich habe mich nicht korrekt verhalten. Ich war in der Lüge gefangen und kam da nicht mehr raus“, sagte der Trainer über die Karnevalsfeier. 

Im „Sportstudio“ erklärte er, dass er sich zwar über eine zweite Chance freuen würde, die aber nicht erwarten könne. 

Quellen: „Bild“-Zeitung / ZDF Sportstudio

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