Griechenland: Mindestens 78 tote Migranten bei schwerem Bootsunglück

Bei einem schweren Bootsunglück vor der Küste Griechenlands sind nach Angaben der Behörden mindestens 78 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als hundert Menschen konnten nach Angaben der Küstenwache gerettet werden.

Bei einem schweren Bootsunglück im Mittelmeer sind nach Angaben der griechischen Behörden am Mittwoch mindestens 78 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Behörden mitteilten, kenterte ein Boot „mit Hunderten“ Flüchtlingen an Bord in internationalen Gewässern etwa 47 Seemeilen von der Küste der Halbinsel Peloponnes entfernt. Mehr als hundert Menschen konnten nach Angaben der Küstenwache gerettet werden. Zuvor war von 59 Toten die Rede. Es werde jedoch befürchtet, dass die Zahl der Toten noch viel höher sei. So sollen die Geretteten angegeben haben, es könnten sich bis zu 400 Menschen an Bord befunden haben.

Laut Behördenangaben dauert eine groß angelegte Suchaktion an. Patrouillenboote der Küstenwache, die Luftwaffe, eine Fregatte der Kriegsmarine sowie sechs Frachter und andere Schiffe in der Region sind im Einsatz. Die griechische Staatspräsidentin Ekaterini Sakellaropoulou flog am Mittag auf die Halbinsel Peloponnes, um sich ein Bild der Lage zu machen. Vier Krankenhäuser seien in Alarmbereitschaft, um die Verletzten unter den Geretteten zu versorgen.PAID Griechenland Geflüchtet und ertrunken – Vater angeklagt_9.50Uhr

Überfahrten mit Booten enden oft in Havarien

Schon am Dienstag hätten italienische Behörden die griechischen Nachbarn über ein voll besetztes Fischerboot im griechischen Such- und Rettungsbereich informiert, hieß es in einer Mitteilung der Küstenwache. Ein Frontex-Flugzeug habe das Boot daraufhin 47 Seemeilen südwestlich der Halbinsel Peloponnes lokalisiert. Sowohl die griechische Küstenwache als auch vorbeifahrende Frachter hätten den Passagieren per Funk wiederholt Hilfe angeboten, diese aber abgelehnt worden.

In den frühen Morgenstunden sei das Boot dann gekentert und schließlich gesunken, hieß es. Nach Angaben Überlebender war es vom libyschen Tobruk aus in See gestochen und auf dem Weg nach Italien. Über die Nationalitäten der Menschen war zunächst nichts bekannt.

Während der langen Fahrten aus der Türkei oder Nordafrika kommt es immer wieder zu Havarien, weil es sich oft um alte, seeuntüchtige Boote handelt. Auch gibt es an Bord meist keinen Bootsführer, der für die gefährliche Reise ausgebildet ist. Im vergangenen Jahr sind nach UN-Angaben in der Region mindestens 326 Menschen ums Leben gekommen. Die Küstenwache geht aber von einer höheren Dunkelziffer aus.

Hinweis: In diesem Artikel wurde die Zahl der Toten aktualisiert.

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