Zeugen gesucht: Angler zieht Leichenteile aus Kanal – Hamburger Polizei steht erneut vor einem „Stückelmord“

Ein Angler zieht aus einem Hamburger Kanal Leichenteile und verständigt die Polizei. Die Beamten ermitteln und suchen Zeugen. Der Fall erinnert an ein Verbrechen vor rund sechs Jahren.

Ein grausiger Fund beschäftigt seit Sonntagmittag die Polizei in Hamburg – es ist nicht der erste seiner Art. Ein Angler hat den Angaben zufolge aus dem Ernst-August-Kanal im südlichen Stadtteil Wilhelmsburg zunächst einen Frauenschuh gefischt, in dem sich Knochen befunden haben, und eine Tüte entdeckt. „Ich war angeln, hab am Grund irgendwo festgehangen und wollte den Hänger lösen. Beim Hochziehen war eine Tüte dran. Und da hat etwas rausgeguckt, was einem Knochen ähnelte“, erzählte der Mann der „Hamburger Morgenpost“. „Daraufhin habe ich die Polizei verständigt, die mir sagte, ich solle warten, weil eventuell die Mordkommission hinzukommt und vielleicht eine Aussage will.“

Leichenteile in Hamburg gefunden

Die Polizei rückte mit etlichen Streifenwagen, Kriminalermittlern und Tauchern zu dem Gewässer aus – und die Beamten wurden in stundenlanger Suche fündig: „Im Ernst-August-Kanal wurden im Verlauf mehrere Körperteile eines Menschen gefunden“, teilte ein Sprecher der Hamburger Polizei mit. „Aufgrund der Auffindesituation wird davon ausgegangen, dass die Überreste dort schon länger gelegen haben könnten.“ Laut „Hamburger Abendblatt“ waren einige Teile in Plastik eingewickelt.

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Von wem die Leichenteile stammen, ist vollkommen unklar. Die Rechtsmedizin soll sie nun untersuchen und Klarheit bringen. Lokalmedien berichten übereinstimmend, dass die Ermittler vermuten, dass die Person nicht an dem Kanal getötet wurde. Die Gegend rund um den Fundort der Leichenteile ist insbesondere nachts verlassen.

Das Dezernat 41 des Hamburger Landeskriminalamtes, die Mordkommission, hat den Fall übernommen. Die Ermittler wollen jetzt unter anderem Vermisstenfälle überprüfen – doch bis zum Montagmittag gab es noch keine neuen Erkenntnisse: weder zur Identität der toten Person noch zur Todesursache oder den Umständen des mutmaßlichen Kapitalverbrechens.

Polizei prüft Zusammenhang mit anderem Fall

Und die Beamten prüfen auch, ob es einen Zusammenhang mit einem ähnlichen Fall aus dem Sommer 2017 gibt. Damals wurde in Hamburger Gewässern über Wochen hinweg ebenfalls Teile einer menschlichen Leiche geborgen – wie sich später herausstellte, wurde die Sexarbeiterin Maria „Rosa“ A. Opfer eines Tötungsdelikts. Trotz umfangreicher Ermittlungen ist der Täter bis heute nicht gefasst. Bislang gebe es aber keinen Hinweis darauf, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben, so die Hamburger Polizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA.

Stückelmord Hamburg 20.45

Hinweise von Zeugen zu der Tat oder dem Versenken der Leichenteile im Ernst-August-Kanal nimmt die Hamburger Polizei telefonisch unter (040) 428656789 entgegen.

Quellen: Polizei Hamburg, „Hamburger Morgenpost“„Hamburger Abendblatt“, Nachrichtenagentur DPA

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