Viele Flut-Schäden beseitigt: Immer noch «Mammutaufgabe»

Nach dem Hochwasser türmte sich der Müll. Die Flut raubte Menschen ihr Hab und Gut. Inzwischen sieht es besser aus im Kreis Euskirchen: Straßen und Brücken sind neu gemacht, Telefon und Strom gelegt. Aber Weihnachten feiern längst nicht alle wieder im eigenen Haus.

Fünf Monate nach der katastrophalen Flut ist im besonders betroffenen Kreis Euskirchen ein Großteil der akuten Schäden beseitigt. Der Wiederaufbau von Häusern, Wohnungen, Geschäften und Unternehmen sei in vollem Gange, sagt Markus Ramers (SPD), der Landrat des Kreises. Erste Geschäftsöffnungen wie in Euskirchen seien Silberstreifen am Horizont. «Aber wir stehen immer noch vor einer Mammutaufgabe.» Die Aufgabe werde noch Monate und – etwa was Bahnlinien angeht – Jahre dauern.

Auch manche Wohnsituation ist noch provisorisch: «Längst nicht alle können Weihnachten im eigenen Haus wohnen», sagte Ramers. Einige Betroffene leben in Ferienwohnungen, weil ihr Zuhause noch nicht bewohnbar ist. In der Eifel-Gemeinde Kall wurden Tiny Houses aufgestellt. Hier hätten Menschen eigene vier Wände bekommen, die zuvor teils bei Verwandten untergekommen waren. Nicht überall gebe es in geschädigten Häusern eine Heizung, berichtet der Landrat. «Viele können die erste Etage ihres Hauses bewohnen, sie leben mit gewissen Einschränkungen.»

In dem Flächenkreis in der Eifel sind die Schäden der zerstörerischen Flut an den Straßen inzwischen weitgehend behoben. «Mit Kreisstraßen sind wir durch», so Ramers. Die Telekom plane 15.000 Glasfaser-Hausanschlüsse zu verlegen, Energieversorger hätten mehrere Hundert Haushalte mit Gasanschlüssen versorgt, 99 Prozent der Haushalte hätten Strom. 73.000 Tonnen Müll wurden bisher entsorgt, Mitte Juli war die Lage ganz anders. In dem 200.000 Einwohner zählenden Kreis hat das Hochwasser besonders schlimm gewütet. 26 Menschen starben. Mehr als 15.000 Haushalte beantragten Soforthilfe.

Die Hilfestellung bei der Vorbereitung des Antrags auf Wiederaufbauhilfe will der Kreis Anfang Januar etwas zurückfahren und an den Bedarf anpassen. Etwa 5000 Beratungen gab es bislang. Ramers geht davon aus, dass die Nachfrage sich auch wieder erhöhen kann. Einige Antragsteller hätten zwar schon Geld bekommen. Bei vielen sei es aber noch nicht da. «Die Unsicherheit ist groß, weil die Leute nicht wissen, ob sie Handwerker oder Möbel bestellen können», berichtet er.

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