Neujahrsvorsätze: Keto-Diät: Warum Low-Carb populär, aber nicht nachhaltig für Umwelt und Gesundheit ist

Mit dem neuen Jahr kommen bei den meisten Menschen die guten Vorsätze – neben mehr Sport und dem Verzicht auf Alkohol oder Zigaretten steht bei vielen auch gesünder leben auf dem Plan – häufig verbunden mit einer Diät. Wo früher drei Mal am Tag Kohlsuppe auf den Tisch kam, ist seit einigen Jahren der Verzicht auf Kohlenhydrate „en vogue“. Nicht neu, aber gerade besonders angesagt, ist dabei die sogenannte Keto-Diät: Stars wie Kourtney Kardashian oder Halle Berry schwören darauf, im Internet gibt es unzählige Tipps und Rezepte von Keto-Fans.Das ist die schlechteste Diät_17Uhr

Was ist die Keto-Diät?

Eine Ketogene Diät, kurz Keto, beruht im Kern auf der Idee, auf Kohlenhydrate zu verzichten und die benötigte Energie aus Fett zu gewinnen. Zu Grunde liegt dem Ganzen der Stoffwechselprozess der Ketose: Bekommt der Körper zu wenig Kohlenhydrate, ist er gezwungen, ab einem bestimmten Zeitpunkt das körpereigene Fett in Energie umzuwandeln. Daher wird bei der Keto-Diät der Anteil der Kohlenhydrate drastisch reduziert – stattdessen stehen überwiegend Fett und zusätzlich Proteine auf dem Speiseplan. Was einfach klingt, ist für die meisten mit einer großen Umstellung verbunden. Nur noch zehn bis zwanzig Prozent des täglichen Energiebedarfes soll aus Kohlenhydraten gedeckt werden, das entspricht 20 bis 50 Gramm. Zum Vergleich: Eine Banane hat 27 Gramm Kohlenhydrate. Auf den Teller der Keto-Fans kommen also vor allem tierische Produkte wie Fleisch und Eier, Fette aus Nüssen, aber auch grünes Gemüse.

Durch die Keto-Diät sollen langfristig Heißhungerattacken ausbleiben, weil der Körper durch den hohen Eiweißanteil gesättigt ist. Zusätzlich ist natürlich langfristig die Auswahl an Lebensmitteln begrenzt, wodurch meist weniger gegessen wird. Neu ist der Trend nicht: Ursprünglich wurde diese Form der Ernährung schon in den 1920er Jahren zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen und Epilepsie entwickelt.Diät trend 2020 und die schlimmsten abnehmtipps 19.05

Experten stellen Nachhaltigkeit in Frage

Viele Ernährungsexperten sehen den Trend allerdings kritisch. „Abnehmen durch extreme Einschränkungen und eine unausgewogene Ernährung führt am Ende immer nur zu einer schnelleren Zunahme von Gewicht“, sagt Dr. David Katz, Gründer des „Yale University Prevention Research Centers“ gegenüber“ CNN„. Der Mediziner ist zugleich Präsident der „True Health Initiativ“, einer Non-Profit-Organisation, die sich für eine gesündere Gesellschaft einsetzt. Zusammen mit 24 anderen Experten hat er die 35 populärsten Diäten bewertet. Sein Ergebnis: „Abseits der Idee der Ketose ist diese Form der Diät nur ein Label für den Verzicht auf Zucker und raffinierte Kohlenhydrate, wie jede andere Diät auch.“

Der Experte kritisiert, dass die Keto-Diät genau das Gegenteil einer gesunden Ernährungsumstellung sei, mit der man langfristig gesünder lebt – denn auch viele Obst-, Gemüse- und Getreidearten stehen bei Keto nicht auf dem Speiseplan, weil sie vermeintlich zu viele Kohlenhydrate enthalten. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: die Frage der Nachhaltigkeit. Denn wer ketogen isst, muss zwangsläufig auf Fleisch zurückgreifen und das meist in großen Mengen. Das die weltweite Fleischproduktionen einen Einfluss auf das Klima hat, ist in der Wissenschaft unumstritten, in welchem Maße wird jedoch noch diskutiert. Laut Bundesumweltministerium entstehen bei der Herstellung von einem Kilogramm tiefgekühltem Rindfleisch circa 14 Kilogramm CO2 – bei einem Inlandsflug zwischen München und Berlin werden 246 Kg CO2 frei.

Gesunder Lebensstil statt (Keto-)Diät

Keto-Fans hingegen schwören auf die positiven Effekte der Diät: Neben Gewichtsverlust gelten weniger Hunger und mehr Energie und bessere Konzentrationsfähigkeit als Vorteile der Low-Carb-Ernährung. Bis dahin ist es allerdings ein steiniger Weg – die Umstellung mit dem extremen Verzicht auf Kohlenhydrate kann mehrere Tage dauern, bei dem Heißhunger auf Kohlenhydrate, Übelkeit oder Müdigkeit auftreten können. Keto-Fans bezeichnen diesen Prozess auch als „Keto-Grippe“.

Über den langfristigen Effekt einer ketogenen Ernährung ist sich die Forschung allerdings noch uneinig. Laut Mediziner David Katz gibt es bisher zu wenig Studien, die die Effektivität einer Keto-Diät belegen. Zudem sei das Problem bei der Keto-Diät vor allem, dass die meisten Menschen die krassen Einschränkungen nicht dauerhaft durchhalten könnten – und dann langfristig wieder zunehmen. Daher sei es vor allem wichtig, nicht ständig Diät zu halten, sondern einen langfristig gesunden Lebensstil zu finden, der zum eigenen Leben passt.

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