Lage in Afghanistan : Bundeswehrmaschine aus Kabul wieder gestartet – Soldaten abgesetzt

Die Entwicklungen nach der Machtübernahme der Taliban im stern-Ticker zur Lage in Afghanistan.

Die News zur Lage in Afghanistan:

23.36 Uhr: Bundeswehrmaschine aus Kabul wieder gestartet – Soldaten abgesetzt

Das erste Militärflugzeug der Bundeswehr für den Evakuierungseinsatz in Afghanistan ist nach stundenlanger Verzögerung unter schwierigen Bedingungen auf dem Flughafen Kabul kurz gelandet. Der A400M setzte in Kabul die zur Sicherung der Evakuierungsaktion vorgesehenen Fallschirmjäger ab und startete dann wieder in Richtung der usbekischen Hauptstadt Taschkent, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. Es war zunächst unklar, ob auf dem Rückflug bereits Schutzpersonen an Bord waren.

Die Maschine vom Typ A400M war zuvor fünf Stunden lang über dem Flughafen gekreist, der wegen chaotischer Zustände auf dem Rollfeld vorübergehend gesperrt war. Das Benzin hätte nicht mehr lange gereicht, hieß es. Zuvor hatte bereits eine andere Transportmaschine der Bundeswehr den Anflug auf Kabul abbrechen und zum Nachtanken nach Taschkent fliegen müssen.

Die beiden Flugzeuge sollen deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte, die früher für die Bundeswehr oder Bundesministerien gearbeitet haben oder noch arbeiten, zunächst nach Usbekistan bringen. Von dem dortigen Drehkreuz soll es dann mit Chartermaschinen weiter nach Deutschland gehen.

22.58 Uhr: US-General: Flughafen von Kabul wieder für Flugbetrieb geöffnet

Der Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul hat nach mehrstündiger Schließung wieder den Betrieb aufgenommen. Das sagte US-General Hank Taylor im US-Verteidigungsministerium. Der Flugverkehr war zuvor vorübergehend ausgesetzt worden, weil nach dem Einmarsch der radikalislamischen Taliban in Kabul tausende Afghanen das Flugfeld gestürmt hatten.

22.45 Uhr: Erste Bundeswehrmaschine in Kabul gelandet

Das erste Militärflugzeug der Bundeswehr für den Evakuierungseinsatz in Afghanistan ist nach stundenlanger Verzögerung unter schwierigen Bedingungen auf dem Flughafen Kabul gelandet. Die Maschine vom Typ A400M war zuvor fünf Stunden lang über dem Flughafen gekreist, der wegen chaotischer Zustände auf dem Rollfeld vorübergehend gesperrt war, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen erfuhr. Das Benzin hätte nicht mehr lange gereicht. Zuvor hatte bereits eine andere Transportmaschine der Bundeswehr den Anflug auf Kabul abbrechen und zum Nachtanken ins usbekische Taschkent fliegen müssen.

Die beiden Flugzeuge sollen deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte, die früher für die Bundeswehr oder Bundesministerien gearbeitet haben oder noch arbeiten, zunächst nach Taschkent ausfliegen. Von dem dortigen Drehkreuz soll es dann mit einer Chartermaschine weiter nach Deutschland gehen. Die beiden Maschinen waren am Morgen vom niedersächsischen Wunstorf Richtung Kabul gestartet und in Baku in Aserbaidschan zwischengelandet.

22.39 Uhr: Biden erhebt Vorwürfe gegen entmachtete Führung Afghanistans

US-Präsident Joe Biden hat nach dem Siegeszug der Taliban in Afghanistan schwere Vorwürfe gegen die entmachtete politische Führung und die Streitkräfte Afghanistans erhoben. „Die politischen Anführer Afghanistans haben aufgegeben und sind aus dem Land geflohen“, sagte Biden. „Das afghanische Militär ist zusammengebrochen, manchmal ohne zu versuchen zu kämpfen.“ Die jüngsten Ereignisse hätten bekräftigt, dass der US-Truppenabzug aus Afghanistan die richtige Entscheidung gewesen sei. „Amerikanische Truppen können und sollten nicht in einem Krieg kämpfen und in einem Krieg sterben, den die afghanischen Streitkräfte nicht bereit sind, für sich selbst zu führen.“

22.25 Uhr: Biden droht Taliban bei Angriffen mit starker militärischer Reaktion

US-Präsident Joe Biden hat den Taliban für den Fall eines Angriffs auf US-Kräfte mit „einer raschen und starken“ militärischen Reaktion gedroht. Das gelte für jede Handlung der Taliban in Afghanistan, die das US-Personal oder deren Mission gefährden würde, sagte Biden.

22.23 Uhr: Biden verteidigt Abzug des US-Militärs aus Afghanistan

Trotz der raschen Machtübernahme durch die Taliban hat US-Präsident Joe Biden den von ihm angeordneten Abzug des US-Militärs aus Afghanistan verteidigt. Er stehe felsenfest zu seiner Entscheidung, sagte Biden im Weißen Haus. Es hätte auch keinen Unterschied gemacht, wenn die US-Truppen noch etwas länger in Afghanistan geblieben wären, sagte er. Auch dies hätte den mangelnden Kampfwillen der afghanischen Sicherheitskräfte nicht ändern können. Er sei gegen „endlose Militäreinsätze“, betonte Biden.

Es war Bidens erste öffentliche Äußerung seit der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan und auch der Hauptstadt Kabul. Er betonte zudem, das ursprüngliche Ziel des US-Einsatzes in Afghanistan, das Ausmerzen der Terrorgruppe Al-Kaida nach den Anschlägen vom 11. September 2001, sei längst erreicht worden.

22.21 Uhr: Biden: Die USA können Terroristen auch ohne Bodentruppen bekämpfen

Die USA können islamistische Terrorgruppen wie Al-Kaida nach Ansicht von Präsident Joe Biden auch ohne eine permanente Militärpräsenz in dem Zielland effektiv bekämpfen. Das US-Militär zeige dies in anderen Ländern wie zum Beispiel Somalia oder Jemen, sagte Biden im Weißen Haus. Falls nötig, könne dies künftig auch in Afghanistan so geschehen, sagte er mit Blick auf den bevorstehenden Abzug der US-Truppen. Es war Bidens erste öffentliche Äußerung seit der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan.

22.20 Uhr: Luftwaffe ist für Evakuierung auf Flughafen Kabul gelandet

Die Luftwaffe ist unter schwierigen Bedingungen auf dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul gelandet. Ein Transportflugzeug vom Typ A400M setzte zur Evakuierung deutscher Staatsbürger auf der zeitweise wegen chaotischer Zustände gesperrten Rollbahn auf, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr.

21.52 Uhr: Pentagon: US-Kommandeur für den Nahen Osten traf Taliban-Führung

Der Kommandeur der US-Truppen im Nahen Osten, Kenneth McKenzie, hat sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Emirat Katar mit der Taliban-Führung getroffen. McKenzie habe bei dem Gespräch klargemacht, dass ein Angriff auf die US-Truppen oder den Einsatz am Flughafen Kabul eine „schnelle und sehr schlagkräftige Antwort“ des US-Militärs nach sich ziehen würde, sagte der Sprecher des Pentagons, John Kirby. Er habe eine „sehr klare und eindeutige Warnung“ ausgesprochen, fügte Kirby hinzu. Er machte keine genauen Angaben zum Zeitpunkt des Gesprächs und zu den Teilnehmern.

21.45 Uhr: Biden hält Fernsehansprache zu Afghanistan

Nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan äußert sich US-Präsident Joe Biden öffentlich zur Lage in dem Land. Biden wird im Weißen Haus in Washington eine Fernsehansprache halten, wie die Präsidentschaft mitteilte. Der Präsident, der sich seit Tagen nicht persönlich zu Afghanistan geäußert hatte, reist dazu vorzeitig von seinem Landsitz Camp David in die US-Hauptstadt zurück.Fotostrecke: Als Kabul in die Hände der Taliban fiel 1205

21.45 Uhr: Seehofer erwartet bis zu fünf Millionen mehr afghanische Flüchtlinge

Bundesinnenminister Horst Seehofer rechnet nach der Machtübernahme der Taliban damit, dass 300.000 bis fünf Millionen weitere Afghanen die Flucht ergreifen. Das sagte der CSU-Politiker nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bei einer Unterrichtung der Bundestags-Fraktionschefs. Einen Zeitraum nannte er demnach nicht. Auch der „Spiegel“-Journalist Matthias Gebauer berichtete auf Twitter über die Aussage Seehofers. In der Vergangenheit haben insbesondere Nachbarländer wie der Iran und Pakistan Flüchtlinge aus Afghanistan aufgenommen. Ein weiteres wichtiges Transit- und Zielland ist die Türkei.

21.30 Uhr: Pentagon: Derzeit rund 2500 US-Soldaten am Flughafen Kabul

Das US-Militär ist am Flughafen Kabul nach eigenen Angaben inzwischen mit rund 2500 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Im Lauf des Dienstags solle deren Zahl auf mehr als 3000 ansteigen, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. In einigen Tagen sollten dann rund 6000 US-Soldaten vor Ort sein, sagte er weiter. Sie sollen die Sicherheit des Flughafens gewähren und die Evakuierung von Amerikanern und früheren afghanischen Mitarbeitern der US-Streitkräfte organisieren.

In Bezug auf Videos, die zeigten, wie Afghanen versuchten, sich an US-Transportflugzeuge zu klammern, sagte Kirby, diese seien „außergewöhnlich“ und „besorgniserregend“. Er könne die Echtheit der Videos nicht bestätigen, aber sie unterstrichen, wie wichtig es sei, auf dem Flughafen wieder einen geordneten Betrieb zu ermöglichen. Kirby erklärte zudem, er könne Berichte, wonach Afghanen sich an ein US-Flugzeug geklammert hätten und dann zu Tode gestürzt seien, nicht bestätigen. Bislang gebe es dazu nur ungenügende Informationen.PAID Aufruf Massoud 20.35

21.24 Uhr: Großbritannien schickt 200 zusätzliche Soldaten nach Kabul

Im Zuge der Evakuierung von britischen Staatsbürgern und afghanischen Helfern will London 200 zusätzliche Soldaten nach Kabul schicken. Das teilte das britische Verteidigungsministerium mit, nachdem in der vergangenen Woche bereits 600 militärische Kräfte nach Afghanistan entsandt wurden. Die Soldaten sollen dabei helfen, die verbliebenen britischen Staatsbürger und afghanischen Helfer des britischen Militärs möglichst schnell aus dem Land zu holen.

20.51 Uhr: Merkel setzt bei Flüchtlingsfrage auf Afghanistans Nachbarstaaten

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angekündigt, den afghanischen Nachbarstaaten schnell Hilfe anzubieten, um Fluchtbewegungen nach Europa unter Kontrolle zu halten. „Hier geht es vor allen Dingen darum, dass wir den Nachbarstaaten helfen, in die die afghanischen Flüchtlinge gegebenenfalls kommen“, sagte Merkel bei einer Pressekonferenz zur Krisenlage in Afghanistan. Im Vordergrund stehe dabei die Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Pakistan, sagte Merkel. Wichtig sei es auch, Kontakt zum UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR aufzunehmen. Darüber werde am Mittwoch auch das Bundeskabinett beraten.

Es sei wichtig, den vielen Menschen, die nicht direkt mit deutschen Institutionen und für Deutschland gearbeitet hätten, eine „sichere Bleibe in der Umgebung von Afghanistan“ zu geben, sagte die Kanzlerin. Merkel warnte davor, im Zusammenhang mit Geflüchteten Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen.

20.50 Uhr: Merkel: Gedanken sind bei politisch engagierten Frauen in Afghanistan

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der Entwicklung in Afghanistan an die politische Arbeit von Frauen in dem Land erinnert. „An einem Tag wie heute sind unsere Gedanken bei den vielen Frauen in Afghanistan, die in diesen Tagen und Stunden um ihr Leben fürchten müssen, weil sie sich politisch engagiert haben“, sagte Merkel.

„Im Gegensatz dazu leben wir natürlich vergleichsweise in einer gefestigten Demokratie und mit einem Grundgesetz, das die Gleichberechtigung von Frauen und Männern nicht nur festschreibt, sondern – nach langen Diskussionen – den Staat verpflichtet, die Durchsetzung dieser Gleichberechtigung zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken“, sagte sie.

20.24 Uhr: Deutsche Ortskräfte in Kabul verlassen Sammelunterkünfte

In Kabul haben rund 350 Ortskräfte ihre von einer deutschen gemeinnützigen Organisation organisierten Sammelunterkünfte verlassen. Das teilte ein ehemaliger Übersetzer der Bundeswehr in Masar-i-Scharif der Deutschen Presse-Agentur mit. Demnach haben die Ortskräfte eine Anordnung bekommen, ihre drei „Safe Houses“ zu verlassen, sagte der ehemalige Sprachmittler. Zuerst hatte das ZDF-Magazin „Frontal“ berichtet.

Der Übersetzer sagte, sie seien gegen Montagmittag (Ortszeit) aus den Häusern ausgezogen. Es habe Informationen gegeben, dass die Taliban, die ab Sonntagabend (Ortszeit) im Zuge ihrer faktischen Machtübernahme nach und nach in der Hauptstadt Kabul Positionen und Behörden einnahmen, Häuser durchsuchten. Deswegen habe der Verwalter des „Safe Houses“ gebeten, die Unterkunft so schnell wie möglich zu verlassen. Nun würden die rund 350 Menschen alle einzeln in Kabul wohnen.

19.55 Uhr: Bundeswehrmaschinen wechseln im Luftraum über Kabul ab

Eine Vielzahl von Zivilisten auf dem Flugfeld der Airports in Kabul verhindert nach wie vor das Landen von Bundeswehrmaschinen, die zur Evakuierung von rund 10.000 Menschen, die nach Deutschland geholt werden sollen. Eine Maschine vom Typ A 400M musste abdrehen, um in der usbekischen Hauptstadt Taschkent nachzutanken, wie aus Militärkreisen verlautete. Sie sollte über den Kabuler Luftraum durch eine andere Maschine ersetzt werden. Auf diese Weise bleibe die Luftwaffe in der Lage, jede Gelegenheit zur Landung zu nutzen, hieß es.

19.31 Uhr: Größte Fahne des Landes in Afghanistan eingeholt

In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist nach der faktischen Machtübernahme der Taliban die größte Landesfahne des Landes eingeholt worden. Das zeigten Fernsehbilder. Die Fahne war ein Geschenk Indiens und war erstmals 2014 am Wasir-Akbar-Khan-Hügel gehisst worden, einer Anhöhe im Zentrum der Stadt. Sie galt als eine Art Wahrzeichen, war ein beliebtes Fotomotiv und konnte von weitem gesehen werden. Auf dem Hügel gibt es unter anderem auch ein Schwimmbad mit Sprungturm, das zur Zeit der Taliban-Herrschaft für Exekutionen genutzt worden war. Es ist unklar, ob dort demnächst eine Taliban-Flagge gehisst werden soll.

19.29 Uhr: Merkel: „Überaus bittere Entwicklung“ – Ziele künftig kleiner fassen

Den internationalen Einsatz in Afghanistan hat die Kanzlerin in ihrem Statement als Enttäuschung bewertet. Jenseits der Bekämpfung des Terrorismus sei alles „nicht so geglückt und nicht so geschafft worden, wie wir uns das vorgenommen haben“, sagte die CDU-Politikern in Berlin. „Das ist eine Erkenntnis, die ist bitter.“ Es seien „keine erfolgreichen Bemühungen“ gewesen. Daraus müsse man Lehren ziehen „und seine Ziele auch kleiner fassen“ bei solchen Einsätzen. Die Taliban hätten das ganze Land erneut unter ihre Kontrolle gebracht. „Das ist eine überaus bittere Entwicklung“, sagte Merkel.

19.12 Uhr: Merkel verspricht Rettung möglichst vieler Ortskräfte und Helfer

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Rettung möglichst vieler Ortskräfte der Bundeswehr und Mitarbeiter von Entwicklungshilfe und NGOs angekündigt. 1900 von 2500 Ortskräften seien bereits ausgeflogen worden. Hoffnungen auf eine Aufnahme in Deutschland dämpfte die Kanzlerin allerdings. Vielmehr sollen die Nachbarstaaten Afghanistans bei der Aufnahme von Flüchtlingen unterstützt werden. Rund 1500 Helfer seien für weitere Organisationen in Afghanistan im Einsatz gewesen, auch diese sollten möglichst ausgeflogen werden. Ebenso wie Frauenrechtlerinnen und Journalist:innen. Die Bedingungen am Flughafen in Kabul nannte die Kanzlerin „extrem schwierig“. Ob die Evakuierungen gelingen können, „haben wir leider nicht mehr in der Hand“. Die Entwicklung in Afghanisten sei „dramatisch und furchtbar“.

18.59 Uhr: Über 300 türkische Staatsbürger aus Kabul ausgeflogen

Trotz des Chaos auf dem Flughafen von Kabul hat die Türkei mehr als 300 Staatsangehörige aus Afghanistan ausgeflogen. Die vom türkischen Außenministerium gecharterte Maschine der Turkish Airlines landete am Nachmittag mit 324 Passagieren an Bord in Istanbul, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Ihr war der Start in Kabul gelungen, während tausende Afghanen verzweifelt versuchten, einen Platz für einen Evakuierungsflug zu erwischen. Das Ministerium hatte die Boeing 777 bereits am Wochenende nach Kabul geschickt, um türkische Staatsangehörige zurückzubringen, die einen entsprechenden Antrag gestellt hatten. 

18.41 Uhr: Laschet gegen pauschale Zusage für Aufnahme afghanischer Flüchtlinge

CDU/CSU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat sich für die Aufnahme bestimmter gefährdeter Gruppierungen aus Afghanistan in Deutschland ausgesprochen, eine pauschale Öffnung für Flüchtlinge nach der Machtübernahme der Taliban aber abgelehnt. Als Beispiel nannte er „Frauen, die sich besonders in diesem Afghanistan, das auf Freiheit hoffte, engagiert haben“. Das sei etwas wie ein Kontingent, sagte der CDU-Vorsitzende in Berlin nach Beratungen von Präsidium und Bundesvorstand seiner Partei. „Aber ich glaube, dass wir jetzt nicht das Signal aussenden sollten, dass Deutschland alle, die jetzt in Not sind, quasi aufnehmen kann. Die Konzentration müsse darauf gerichtet sein, vor Ort, jetzt diesmal rechtzeitig – und anders als 2015 – humanitäre Hilfe zu leisten“, sagte Laschet. Mit Blick auf den damaligen Flüchtlingsstrom nach Deutschland betonte er: „Wir dürfen die Fehler von 2015 nicht wiederholen.“ 

18.38 Uhr: Maas verteidigt Zeitpunkt der Rettungsaktion

Bundesaußenminister Heiko Maas hat die Entscheidung, das Botschaftspersonal nicht früher aus Kabul abgezogen zu haben, gegen Kritik verteidigt. Dies sei in Abstimmung mit anderen Ländern erfolgt, „die genauso verfahren sind“, sagte er am Montag in Berlin. Zudem wäre es unter anderen Umständen „unmöglich gewesen, die 1900 Ortskräfte, die schon in Deutschland sind, nach Deutschland zu bringen. Das war Aufgabe des Botschaftspersonals.“ Inzwischen befindet sich laut Maas nur noch das Kernteam der Botschaft in Kabul, das nun die Evakuierung der Ortskräfte und verbliebenen deutschen Staatsbürger organisiere.  

18.22 Uhr: Maas: „So viele Menschen wie möglich aus der Situation retten“

Die aktuellen Bilder, vor allem von den verzweifelten Menschen am Flughafen von Kabul, hat Bundesaußenminister Heiko Maas als „außerordentlich schmerzhaft“ bezeichnet. Es komme jetzt für die Bundesregierung darauf an, „so viele Menschen wie möglich aus dieser Situation zu retten“. 

Dafür solle der Kreis derjenigen, die in Deutschland aufgenommen werden, noch einmal erweitert werden, sagte der Außenminister. Er solle neben den Ortskräften der Bundeswehr und der Bundesregierung nun auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen, der Entwicklungshilfe sowie Menschenrechtsaktivisten und Frauenrechtlerinnen umfassen. „Diese Zahl wird multipliziert werden müssen mit den Familienangehörigen“, so Maas weiter. Der Großteil der Betroffenen sei bereits in Kabul. Maas räumte allerdings ein, dass noch unklar sei, wie diese Menschen unter den aktuellen Umständen zum Flughafen gelangen könnten. Soweit ihnen das gelinge, sollten sie sowohl mit deutschen wie auch mit US-Flugzeugen ausgeflogen werden, sagte der Minister. Derzeit seien bereits 1900 afghanische Ortskräfte in Deutschland. Auch der Großteil des deutschen Botschaftspersonals sei bereits am Sonntag aus Kabul ausgeflogen worden. 

Bundeswehr startet Kabul-Luftbrücke – Merkel: 10.000 Menschen werden ausgeflogen 1640

18.13 Uhr: Bundeswehrmaschine über Kabul in Warteschleife

Der Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist ins Stocken geraten. Zwei Militärtransporter vom Typ A400M wurden am Montag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aufgehalten, weil sie wegen des Chaos auf dem Flughafen Kabul derzeit dort nicht landen können. Sie hingen deswegen nach einem Tankstopp zunächst im aserbaidschanischen Baku fest. Eine der Maschinen startete dann am Nachmittag von dort nach Kabul, blieb aber zunächst in einer Warteschleife in der Luft. Zivilisten auf dem Flugfeld verhinderten weiterhin die Landung der Maschine, hieß es aus Militärkreisen.

17.57 Uhr: Russisches Außenministerium sieht Stabilisierung der Lage durch Taliban

Nach der Rückkehr der Taliban an die Macht in Afghanistan „stabilisiert“ sich nach russischen Angaben die Lage in der Hauptstadt Kabul und dem Land. Die radikalislamischen Kämpfer hätten begonnen, „die öffentliche Ordnung wiederherzustellen“, erklärte das russische Außenministerium am Montag. Zudem hätten sie für die Sicherheit der örtlichen Zivilbevölkerung und der diplomatischen Vertretungen garantiert. Im  Gegensatz zu den westlichen Staaten will Russland seine Botschaft offen halten. Nach Angaben seines Außenministeriums steht Russland bereits in direktem Kontakt mit „Vertretern der neuen Behörden“ in Kabul.

17.38 Uhr: Nato-Krisensitzung zu Afghanistan am Dienstag

Die Botschafter der Nato-Mitgliedstaaten werden am Dienstag in einer Krisensitzung über die Lage in Afghanistan beraten. Im Anschluss werde Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg um 15.00 Uhr (MESZ) eine Pressekonferenz geben, teilte ein Vertreter des Bündnisses mit. Es ist Stoltenbergs erster Auftritt vor den Medien seit Juni.

17.35 Uhr: Amnesty fordert umfassendere Evakuierungen

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die Bundesregierung zu einem umfassenderen Evakuierungseinsatz in Afghanistan aufgerufen. „Die Bundesregierung bleibt über das bislang Zugesagte hinaus gefordert“, erklärte Markus Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, am Montag. Neben Ortskräften müssen auch Journalistinnen und Journalisten, Frauenrechtler und Menschenrechtsverteidiger, „die akut besonderer Gefahr ausgesetzt sind, unbürokratisch soweit möglich geschützt und evakuiert werden“. Es brauche zudem kurzfristige breitere Aufnahmeprogramme. „Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, der jede Minute Menschenleben kostet.“ Die Bundesregierung dürfe sich hier nicht in ihrer Hilfe beschränken, „sondern sollte aktiver Teil einer internationalen Notinitiative sein“.

17.26 Uhr: Maas gibt Fehleinschätzung zu

Nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan hat Bundesaußenminister Heiko Maas Fehler eingeräumt. „Es gibt auch nichts zu beschönigen: Wir alle – die Bundesregierung, die Nachrichtendienste, die internationale Gemeinschaft – wir haben die Lage falsch eingeschätzt“, räumte er am Montag ein. Man habe nicht vorhergesehen, dass die afghanischen Streitkräfte nicht bereit gewesen seien, sich den Taliban entgegenzustellen. „Das ist eine Fehleinschätzung gewesen von uns allen. Darüber werden wir sicherlich auch zu reden haben“, sagte Maas.

17.09 Uhr: US-Soldaten töten zwei bewaffnete Männer am Flughafen Kabul

US-Soldaten haben auf dem Flughafen von Kabul am Montag zwei bewaffnete Männer getötet. Inmitten von tausenden Menschen, die sich dort friedlich aufhielten, hätten zwei Männer ihre Waffen „auf bedrohliche Weise geschwungen“, sagte ein Vertreter des Pentagon. Nach der Machtübernahme der Taliban versuchen tausende Menschen, das Land zu verlassen.

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