Die Nachwuchsorganisation von CDU und CSU will den nächsten Kanzlerkandidaten von den Mitgliedern in einer Urwahl bestimmen lassen. Gegen die Empfehlung führender Unionspolitiker stimmten die Delegierten der Jungen Union am Freitagabend auf ihrem Deutschlandtag in Saarbrücken mit rund 61,4 Prozent für einen entsprechenden Antrag. Die Junge Union will den Antrag nun auf den bevorstehenden Parteitagen von CDU und CSU zur Abstimmung einbringen.
Traditionell hat bei der CDU die oder der Vorsitzende das Zugriffsrecht auf die Kandidatur. Eine Urwahl würde bedeuten, der Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer dieses etablierte Anrecht zu nehmen. Diese hatte zuvor klar gemacht, dass sie den Vorstoß der Jungen Union ablehnt, aber auch „keine Angst“ vor ihm habe. Kramp-Karrenbauer wird erst zum Abschluss des Treffens am Sonntag vor den Delegierten sprechen.
Die Antragssteller bei der Jungen Union hatten ihr Vorgehen unter anderem mit den schlechten Wahl- und Umfrageergebnissen der Partei begründet. Von einer Urwahl versprechen sie sich eine Mobilisierung der Basis. Gegner hatten vor internem Streit und Selbstbeschäftigung gewarnt. Der Antrag sieht vor, dass sowohl die Mitglieder der CDU als auch der CSU über den nächsten Kanzlerkandidaten abstimmen.
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