Sportlich läuft es gut für die SG Flensburg-Handewitt. In der Handball-Bundesliga steht das Team aus dem hohen Norden trotz einer Niederlage gegen den Erzrivalen THW Kiel am Wochenende auf dem ersten Tabellenplatz und könnte in Kürze seinen Meistertitel verteidigen.
Ungemach droht dem Verein von anderer Seite: Die Flensburger Staatsanwaltschaft stattete der Nachwuchsakademie der SG einen Besuch ab und ermittelt nach Berichten über ein brutales Ritual in der Kaderschmiede des Klubs.
„Rohrzangenfolter“ als Aufnahmeritual
Im „Spiegel“ und im Norddeutschen Rundfunk erhebt ein heute 19-jähriger Ex-Handballer schwere Vorwürfe gegen die Ausbildungsstätte: Demnach sind über Jahre hinweg Neu-Mitglieder der Akademie der sogenannten Rohrzangenfolter ausgesetzt gewesen. Hierbei sollen ältere Handball-Talente die „Frischlinge“ festgehalten und ihnen mit einer Zange deren Brustwarzen verdreht haben. Die Folge seien neben den körperlichen Schmerzen auch psychische Belastungen der Opfer gewesen. Betreuer sollen bei dem äußerst schmerzhaften Prozedere nicht anwesend gewesen sein, so die Berichte.
Ermittlungen sadistische Praktiken Bundeswehr 1809„Wir haben wegen der Vorwürfe von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet“, bestätigte eine Sprecherin der Flensburger Staatsanwaltschaft auf stern-Anfrage. Es gehe um den Verdacht der gefährlichen Körperverletzung. Das mutmaßliche Tatgeschehen solle „lückenlos“ aufgeklärt werden.
Handball-Klub SG Flensburg-Handewitt äußert sich
Die SG Flensburg-Handewitt stellte indes klar, dass sie 2016 über das brutale Aufnahmeritual informiert worden sei. Der Leiter habe unmittelbar nach Bekanntwerden „den sofortigen Austausch mit den Eltern des Betroffenen und der Internatsbewohner gesucht und den Fall umgehend aufgeklärt und entsprechend aufgearbeitet“. Seitdem seien keine weiteren Vorfälle bekanntgeworden, so der Verein in einer Stellungnahme. „Wir als SG Flensburg-Handewitt verurteilen solche Rituale aufs Schärfste.“
Inwieweit auch Verantwortliche der Akademie in den Fokus der Ermittler geraten können, weil die Jugendlichen möglicherweise nachts unbeaufsichtigt gewesen seien, ist noch nicht abzusehen. „Wir stehen noch ganz am Anfang der Ermittlungen“, so die Sprecherin der Flensburger Staatsanwaltschaft.
Acht Dinge, die der Fußball vom Handball lernen kann 19.16 Uhr
Quellen:„Spiegel“(kostenpflichtiger Inhalt), Norddeutscher Rundfunk, SG Flensburg-Handewitt
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