Aus Flüchtlingslagern: Roth: Aufnahme Minderjähriger «Tropfen auf den heißen Stein»

Was, wenn sich in den Migrantenlager auf den griechischen Ägäis-Inseln das Coronavirus verbreitet? Deutschland will nun zumindest Kindern, die ohne Familie unterwegs sind, vor der Gefahr schützen. Doch der Vorschlag von Seehofer reicht nicht allen aus.

Die geplante Aufnahme von 50 Minderjährigen aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln nach Deutschland reicht aus Sicht von Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) nicht aus.

Die Zusage von Bundesinnenminister Horst Seehofer sei «längst überfällig und zugleich ein Tropfen auf den heißen Stein», sagte die Grünen-Politikerin der dpa. Deutschland sei gefragt, nicht nur die lange zugesagten 350 besonders gefährdeten Kinder zügig aufzunehmen, sondern «mit höheren Kontingenten seiner humanitären Verantwortung endlich gerecht zu werden».

Die Lage in den überfüllten Lagern sei schon vor der Corona-Krise eine «humanitäre Katastrophe und menschenrechtliche Schande gewesen, sagte Roth. Das Virus drohe nun dort auf Menschen zu treffen, die bereits geschwächt sind und unter desaströsen hygienischen Bedingungen leben müssten. Hilfsorganisationen forderten seit Wochen, dass die 40.000 Menschen dort nicht alleine gelassen werden dürften.

Deutschland will kommende Woche 50 unbegleitete Minderjährige aufnehmen. Nach einer zweiwöchigen Quarantäne sollen sie auf mehrere Bundesländer verteilt werden. Das Bundeskabinett solle die Aufnahme an diesem Mittwoch beschließen.

Neben Deutschland hatte auch Luxemburg zugesagt, kurzfristig zwölf unbegleitete Minderjährige aufzunehmen. Aus der großen Koalition in Berlin hieß es, Griechenland und das UN-Flüchtlingshilfswerk hätten bisher nur für diese Gruppe, also die 50 plus 12 Minderjährigen, alle notwendigen Informationen zusammengetragen.

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