Italien : „Geschmacklos“: Verurteilter Mörder eröffnet Burgerladen und nennt die Gerichte nach berühmten Verbrechern

Ein verurteilter Mafiaboss eröffnete jüngst in Rom einen Burgerladen, in dem die Gerichte nach berühmten Verbrechern benannt sind. Manchen gefällt das gar nicht. 

Ein verurteilter Mörder und Mafiaboss steht in Italien unter Beschuss, nachdem er ein Restaurant eröffnet hat, in dem Burger nach berühmten Verbrechern benannt sind, die in italienischen Mafia-Romanen und Fernsehsendungen eine Rolle spielen.

In dem neuen Restaurant von Salvatore Buzzi können die Gäste Medienberichten zufolge, Burger mit Namen wie „Samurai“, „The Lebanese“ und „The Terrible“ genießen – Gangster aus den Fernsehserien „Suburra“ und „Romanzo Criminale“, die von der Unterwelt Roms handeln.

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In Anlehnung an die neapolitanische Camorra-Mafia gibt es auf der Speisekarte auch den „Gomorrah“-Burger mit Speck und Büffelmozzarella, der nach dem gleichnamigen Mafia-Buch und Fernsehserie benannt ist, sowie einen gemischten Salat „Genny“, der zu Ehren der mörderischen Protagonistin des Dramas benannt wurde.

Gangster-Burger: Salvatore Buzzi hat Berufung eingelegt

Buzzi wurde erst Anfang des Jahres 2021 zu zwölf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Er war die rechte Hand von Massimo Carminati, dem Chef der sogenannten „Mafia Capitale“, der „Hauptstadt-Mafia“. Das Netzwerk hatte durch Verbindungen in römische Verwaltung und die Geschäftswelt jahrelang städtische Ausschreibungen manipuliert, um an öffentliche Mittel für die Müllentsorgung, Pflege von Grünflächen oder die Betreuung von Flüchtlingen zu kommen. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft waren die beiden mitverantwortlich dafür, dass Rom knapp vor dem Finanzkollaps stand und seine Straßen in so schlechtem Zustand sind.

Doch Buzzi hat Berufung eingelegt und darauf plädiert, seine Strafe um die Hälfte zu verkürzen. Schließlich saß der 65-Jährige in den 80er-Jahren schon einmal neun Jahre lang für den Mord an einem geständigen Mitglied ein. In der Zwischenzeit eröffnete der Mafiosi noch schnell einen Burgerladen – und der stößt vielen sauer auf. 

„Die Verharmlosung des Bösen“

Die Eröffnung von Buzzis Restaurant hat auch im Ausland mediale Aufmerksamkeit erlangt, da er sich rühmt, „von der London Times interviewt worden zu sein“. Don Luigi Ciotti, Gründer und Präsident von Libera, einer Anti-Mafia-Vereinigung, sagt gegenüber „Italy 23 News“, dass diese Nachricht für ihn „ein Grund zu großer Sorge ist. Es ist die Verharmlosung des Bösen“, so der Aktivist. Durch die Trivialisierung und Kommerzialisierung des Bösen, werden mafiöse Strukturen normalisiert und so getan, als sei die Mafia gar nicht so schlimm. 

Buzzi selbst sieht das alles gelassen und fragt, warum er sich nicht einen Witz erlauben dürfe. Auch die Preise scheint der Mafiaboss eher locker zu sehen. „In diesem Laden zahlen alle, Freunde, Verwandte und Bekannte“, sagte er. „Aber Staatsanwälte zahlen das Doppelte und Richter das Dreifache.“

Quellen:„The Times“, „Italy 24 News“, „Food & Wine“

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