Diskriminierung: Nicht eingestellt, weil sie ein Kopftuch trug: Edeka zahlt Schülerin fünfstellige Entschädigungssumme

Im Juni hatte man ihr einen Aushilfsjob verwehrt, weil sie ein Kopftuch trug. Dagegen ging eine Hamburger Schülerin vor und hat sich nun mit dem Supermarkt geeinigt.

Eigentlich wollten sich die 16-jährige Miriam und ihre zwei Freundinnen etwas zum Taschengeld dazu verdienen. Sie bewarben sich bei einem Edeka-Markt im Norden Hamburgs. Doch als sie Mitte Juni zum Probearbeiten kamen, wurde schnell klar: Lediglich zwei von ihnen würden eine Chance auf einen Aushilfsjobs bekommen – und nicht, weil sie unterschiedlich qualifiziert waren.PAID Interview Rassismus Daniel Gyamerah 17.09

In einem Instagram-Video (über 1,6 Millionen Klicks) spricht Miriam über den Vorfall. Der Marktleiter habe sie beinahe angewidert gemustert und ihr ohne Umschweife gesagt: Wenn sie in seinem Markt arbeiten wolle, müsse sie das Kopftuch ablegen, berichtet die Schülerin im fast 14-minütigen Clip. Seine direkte Art habe sie besonders getroffen. Dass man hinter ihrem Rücken über sie rede – oder ihr etwas hinterherrufe, das sei sie gewöhnt. Eine so offene Diskriminierung sei ihr bislang noch nicht untergekommen, sagt sie. Stattdessen habe sie eher erwartet, man sage ihr hinterher, dass es „leider nicht geklappt“ habe. Schlimm genug.

Entschädigung – und Entschuldigung

Doch anstatt sich von der schockierenden Erfahrung einschüchtern zu lassen, entschied Miriam, gegen den Marktleiter vorzugehen – mit Erfolg. Wie die „Hamburger Morgenpost“ berichtet, einigten sich die Schülerin und der Markt außergerichtlich auf eine beachtliche fünfstellige Entschädigungssumme. Außerdem sollen dem Marktleiter diese und eine weitere Edeka-Filiale entzogen worden sein. Zu guter Letzt habe es ein Gespräch zwischen Miriam, dem Marktleiter und einem Konzernleiter von Edeka gegeben, in dem sich beide bei der Schülerin entschuldigten.

Wie hoch genau die Entschädigungssumme ausfällt, darüber soll Stillschweigen bewahrt werden, aber: „Miriam ist aber vor allem nicht die Entschädigung wichtig, sie wollte ein Zeichen setzen“, so Miriams Anwalt Yalçın Tekinoğlu zur „Morgenpost“: „Niemand soll in einem Beruf mit Kundenkontakt wegen seiner Hautfarbe, Kleidung oder anderen Merkmalen diskriminiert werden.“

Quellen: Hamburger Morgenpost“ / Instagram

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