Abgesagte Konzerte und Festivals: „Über die Straße gehen ist gefährlicher“ – Band Culcha Candela irritiert mit Corona-Tweets

Trotz Coronavirus würden Culcha Candela am liebsten sofort wieder Konzerte vor Publikum spielen. Die Ansteckungsgefahr halten sie für niedrig. Für diese Aussagen auf Twitter hatten nicht einmal Fans der Band aus Berlin Verständnis.

Mit dem Song „Hamma“ hatte die Reggae-Band Culcha Candela im Jahr 2007 einen Nummer-eins-Hit, seit einigen Jahren ist es aber eher ruhig um die Musiker geworden. Jetzt stehen die Berliner zumindest vorübergehend wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Allerdings nicht mit ihrer Musik, der Grund sind Tweets der Band zum Coronavirus und der Absage von Konzerten und Festivals. Dafür haben Culcha Candela wenig Verständnis und würden offenbar am liebsten sofort wieder auftreten – vor Publikum.

Kein Geld, keine Hoffnung: Die Kultur wird in der Corona-Krise schamlos im Stich gelassen 18.05Auf ihrem Twitter-Account weist die Band seit Tagen in Form von Links zu Texten oder eigenen Tweets darauf hin, wie existenzbedrohend die derzeitige Lage für viele Musiker ist. Am Wochenende dann platzte Culcha Candela offenbar der Kragen. Auf einen Tweet der Comedienne Hazel Brugger, in dem sie sich kritisch über die Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen in Deutschland äußerte, antworteten Culcha Candela: „Nee, dann lass mal bis 2025 machen, wenn‘s funktioniert! Vorsorglich für alle kommenden Pandemien! Never change a running system. lol. Dass Leute wie du, die hart vom Auftrittsverbot betroffen sind (wie wir auch) so etwas schreiben, wundert uns jedes Mal.“

Coronavirus: Culcha Candela möchten trotzdem Konzerte geben

Auch mit anderen Usern auf der Plattform ließ sich die Band auf eine Diskussion zu dem Thema ein. Und Diskussionsstoff gab es zur Genüge, schließlich stießen die Äußerungen der Band selbst bei Fans auf Unverständnis. Sie warfen den Musikern vor, den Ernst der Lage nicht zu erkennen und ihre eigene wirtschaftliche Existenz über die Gesundheit der anderen – und damit auch ihrer eigenen Anhänger – zu stellen.

Stiftung Stern KastenIn einem weiteren Tweet bezog sich die Band auf die Mortalitätsrate von ein Prozent unter den Covid-19-Erkrankten: „Da lohnt sich für uns als Band schon fast die Ansteckung, damit der Wahnsinn vorbei ist und wir wieder normal leben können. Über die Straße gehen ist gefährlicher.“ Auf den Einwand hin, das Infektionsrisiko sei auf Konzerten zu groß und könne besonders für Risikogruppen lebensgefährlich sein, kommentierten Culcha Candela: „Diese Menschen sollten geschützt werden. Wie zu jeder Zeit! Wenn du ihnen aber nicht direkt ins Gesicht spuckst, kann kaum was passieren.“

Viel Kritik für Aussagen von Culcha Candela

Mit den bisherigen Erkenntnissen der Wissenschaftler zum Coronavirus deckt sich das nicht. Entsprechend viel Kritik ernten die Musiker von Culcha Candela in den sozialen Netzwerken für ihre Aussagen. „Würdet ihr auch für Culcha Candela sterben?“, fragte ein User. Andere texteten Songs der Band um. Aus den Zeilen „Du weißt, dass du übertrieben hamma bist / Warum bist du nicht geblieben?“ wurde „Du weißt, dass du übertrieben ansteckend bist / Warum bist du nicht zu Haus geblieben?“.

Welches der vier Bandmitglieder die umstrittenen Tweets verfasst hat, ist nicht bekannt. Culcha Candela arbeiten gerade an ihrem zehnten Album, das im Oktober erscheinen soll. Dann wollte die Band ursprünglich auch auf Tour gehen. Ob das klappt, ist offen – Bund und Länder haben Großveranstaltungen wie Konzerte zunächst bis zum 31. August untersagt. Deshalb wurden auch zahlreiche Festivals, auf denen die Band im Sommer auftreten wollte, abgesagt.

Quelle: Culcha Candela auf Twitter

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