Trevor Jacob: Youtuber ließ für Klicks sein Flugzeug abstürzen – jetzt drohen ihm 20 Jahre Haft

Der Video-Blogger und ehemalige Olympia-Athlet Trevor Jacob filmte, wie er aus seinem angeblich defekten Flugzeug springt und dies abstürzt. Doch der Defekt war ein Fake, wie er jetzt einräumte – und der könnte ihn teuer zu stehen kommen.

Weil er für hohe Klickzahlen sein Flugzeug absichtlich zum Absturz brachte, drohen einem Youtuber aus den USA bis zu 20 Jahre Haft. Der Pilot Trevor Jacob hatte auf der Internetplattform ein spektakuläres Video veröffentlicht, das den Absturz und dessen Folgen zeigt und mehr als drei Millionen Mal aufgerufen wurde. Wie die US-Behörden seit Langem vermuteten und nun schließlich bestätigten, hatte Jacob das vermeintliche Unglück allerdings extra inszeniert und danach die Ermittlungen dazu behindert.

Flugzeug hatte angeblich einen Motorschaden

Jacob war früher Profi-Snowboarder und hatte 2014 für die USA an den Olympischen Winterspielen in Sotschi teilgenommen. Nach seiner Sportlerkarriere unterhielt er einen Youtube-Kanal mit 138.000 Abonnenten. Am 24. November 2021 startete er nach Angaben des Portals für Luftfahrtnachrichten „Aerotelegraph“ vom Flughafen Lompoc in Kalifornien aus mit einer 81 Jahre alten Taylorcraft BL-65 zu einem Flug nach Mammoth Mountain. Das Flugzeug hatte er demnach erst kurz zuvor gekauft. Beobachter hätten es als „stark wartungsbedürftig“ beschrieben.PAID Youtube Philip Geißler 20.55h

Unterwegs hatte die Maschine dann angeblich einen Motorschaden. Jacob flucht, als sich der Propeller nicht mehr dreht, und öffnet – von mehreren zuvor installierten Außenkameras gefilmt – die Flugzeugtür, lässt sich herausfallen und segelt mit einem Selfiestick in der Hand in Richtung Wald. Derweil sinkt die leere einmotorige Maschine mit laufenden Kameras immer tiefer und zerschellt schließlich am Boden.

Jacob wird leicht verletzt

Jacob wird bei der Landung mit dem Fallschirm im dornigen Strauchwerk leicht verletzt, findet aber in einem Dickicht aus vertrockneten Sträuchern das Wrack und birgt die Kameras. Nach einer, wie er sagt, mindestens sechs Stunden dauernden Wanderung durch die Wildnis des kalifornischen Nationalparks Los Padres, während der er immer wieder erzählt, wie durstig er sei und wie hilflos er sich fühle, findet ihn in der Abenddämmerung ein Farmer.

Einen Monat später postete Jacob auf seinem Kanal ein umfangreich bearbeitetes knapp 13-minütiges Video mit dem Titel „I Crashed My Plane“ von den Ereignissen. Im Januar teilte er in einer Erklärung mit, dass er an diesem Tag geflogen sei, um die Asche seines besten Freundes Johnny Strange auf dem Gipfel eines Berges der Sierra Nevada zu verstreuen. Johnny Strange starb 2015 beim Basejumping.

Youtuber Trevor Jacob soll Wrack heimlich entsorgt haben

Die US-Luftfahrtbehörde FAA leitete eine Untersuchung zu dem Absturz ein und wies Jacob an, das Wrack des Flugzeugs nicht zu entsorgen. Den Behörden sagte der Pilot, er wisse nicht, wo sich das Wrack befinde, aber laut einer in Los Angeles eingereichten Klageschrift hatte er zwei Wochen nach dem Absturz mit einem Freund das Wrack mit einem Hubschrauber aus dem Wald geborgen. Zuvor hatte er demnach bereits Daten der Kameras an Bord gesichert.

Entgegen der behördlichen Anordnung zerschnitt Jacob den Ermittlungen zufolge in den kommenden Tagen sein Flugzeug in kleine Stücke und entsorgte diese in Mülltonnen im und um den Lompoc City Airport. Mittlerweile hat der Youtuber zugegeben, dass er die Bundesbehörden bei ihren Ermittlungen behindern wollte und zuvor bei seiner Meldung eines Flugunfalls gelogen habe. Die FAA entzog ihm im April seine Fluglizenz.Absturz Paninternational 13.02 Uhr

Bei der Inszenierung des Absturzes hatte Jacob einige Fehler begangen. Eine Reihe von Piloten und Flugexperten wiesen darauf hin, dass der Pilot nicht einmal die einfachsten Schritte ergriffen habe, um den Motor des absturzgefährdeten Flugzeugs neu zu starten. Andere merkten an, Jacob hätte im Gleitflug durchaus eine sichere Landung hinlegen können. Dass ein Pilot in einem kleinen Flugzeug nur für den Fall der Fälle einen Fallschirm auf dem Rücken trage, sei zudem äußerst ungewöhnlich.

Keinen sicheren Landeplatz gesucht

Auch die Mitarbeiter der FAA entdeckten während einer Untersuchung diese Auffälligkeiten. „Während des Fluges öffneten Sie die linke Pilotenklappe, bevor Sie behaupteten, das Triebwerk sei ausgefallen“, monierte die FAA laut „New York Times“. Zudem habe Jacob weder versucht, die Flugsicherung auf der Notfrequenz zu kontaktieren, noch das Triebwerk durch Erhöhung des Luftstroms über dem Propeller neu zu starten. Er habe auch keinen sicheren Landeplatz gesucht, „obwohl es mehrere Gebiete in Segelflugreichweite gab, in denen Sie sicher hätten landen können.“

Jacob hat mit der Staatsanwaltschaft vereinbart, sich wegen Zerstörung sowie Behinderung der Ermittlungen schuldig zu bekennen. Das Gerichtsverfahren soll in den kommenden Wochen beginnen. Bei einer Verurteilung drohen dem Piloten bis zu 20 Jahre Haft.

Quellen: AFP, „New York Times“„Aerotelegraph“Trevor Jacob auf Youtube

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