Die ARD wiederholt Charly Hübners letzter Einsatz als „Polizeiruf 110“-Kommissar Alexander Bukow. Sein Abschied ist ein düsterer Krimi: Nur kurze Momente des Liebesglücks mit Kollegin Katrin König können die Stimmung aufhellen.
- 3 von 5 Punkten
- Ein bisweilen unnötig komplizierter, aber insgesamt würdiger Abschluss der „Polizeiruf“-Fälle um den von Charly Hübner gespielten Alexander Bukow.
Worum geht’s?
Vordergründig müssen die Rostocker „Polizeiruf“-Ermittler Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Alexander Bukow (Charly Hübner) den Tod des Inhabers eines Musikclubs aufklären, der während eines Livekonzerts ermordet wurde. Zunächst verdächtigen sie den exaltierten Musiker Jo Mennecke (Bela B. Felsenheimer), doch schnell wird klar, dass es hier eigentlich um etwas anderes geht: Bukows alter Intimfeind Subocek ist zurück in Rostock und erpresst ihn mit Informationen, die seine Kollegin und Geliebte Katrin König ans Messer liefern könnte. Bukow muss sich entscheiden: Arbeitet er für einen Kriminellen oder opfert er seine Freundin?Ist der Tatort zu links? 06.20
Warum lohnt sich dieser „Polizeiruf 110“?
Mit „Keiner von uns“ geht eine Krimi-Ära zu Ende: Über den Zeitraum von fast zwölf Jahren hat Charly Hübner in 24 Fällen einen der spannendsten Ermittler gespielt, den das deutsche Fernsehen zu bieten hat. Die finale Folge führt wie eine Art Best of vieles von dem zusammen, was den von Hübner gespielten Alexander Bukow ausmacht: Der bullige Kommissar hatte schon immer Probleme mit einer klaren Abgrenzung zur Unterwelt und hat mehr nach seinen eigenen Regeln gespielt als nach dem Gesetzbuch. Das fällt ihm nun auf die Füße. Auch seine sonst so korrekte Kollegin Katrin König hat sich davon anstecken lassen und einst Beweise gefälscht, um einen Straftäter zu verurteilen. In ihrem letzten gemeinsamen Fall holen die beiden all ihre Sünden aus der Vergangenheit ein. Ein rundes Ende der gemeinsamen Jahre.
Was stört?
Als der Rostocker „Polizeiruf 110“ an den Start ging, zeigte er eine Facette, die in deutschen TV-Krimis damals eine Seltenheit war: Die Folgen waren auch horizontal erzählt. Das heißt, es gab neben den jeweils abgeschlossenen Fällen übergreifende Handlungsstränge, die dadurch eine größere Komplexität ermöglichten. Denn Geschichten mussten nicht in 90 Minuten abgehandelt werden, sondern konnten sich über viele Episoden entfalten. Das hat allerdings bei Krimis, deren neue Folgen nur zwei Mal im Jahr ausgestrahlt werden einen großen Nachteil: Die Zuschauer haben vergessen, was passiert ist. Genau das ist der große Nachteil von „Keiner von uns“: Hier laufen mehrere Stränge aus vergangenen Fällen zusammen. Viele Zuschauer werden dabei den Überblick verlieren.
Die Kommissare?
Es hatte sich schon lange angedeutet: Zwischen Alexander Bukow und Katrin König hat es gefunkt. Und zwar mächtig. Wie zwei verliebte Teenager führen sich die zwei auf. Ihr Verhalten auf der Arbeit changiert zwischen niedlich und peinlich. König, bislang ewiger Single und schwer vermittelbar, macht ihrem Partner und Kollegen schließlich einen spontanen Heiratsantrag, als Ehering dient ein Zahnbürstendraht. Der ist ganz gerührt: „Ich war schon mal verheiratet und hab zwei Söhne großgezogen“, antwortet er. „Aber das hier mit dir ist das Schönste und Größte, was ich mir für den Rest meine Lebens vorstellen kann.“
Ein- oder ausschalten?
Im Januar 2022 trat ein großer TV-Ermittler. Charly Hübners sehenswertes Finale lohnt sich auch als Wiederholung.
Der „Polizeiruf 110: Keiner von uns“ wurde erstmals am 9. Januar 2022 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Film am Freitag, 16. August, um 22.20 Uhr.
Das Rostocker Team ermittelte auch in diesen Fällen:
- Mittellos, hoffnungslos, ausweglos – dieser Krimi lässt niemanden kalt
- Das Werk eines Wahnsinnigen: Wie ein Mörder die Kommissare König und Bukow manipuliert
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