Lockerungen: Corona-Schonfrist ist vorbei: Der Stierkampf in Spanien beginnt wieder

Vier Monate lang konnten in Spanien keine Stierkämpfe stattfinden, jetzt sind nach der Corona-Pause wieder Veranstaltungen geplant. Für die Branche geht es ums Überleben, Tierschützer sind entsetzt.

Wegen des Coronavirus standen auch in Spanien in den vergangenen Monaten große Teile des öffentlichen Lebens still. Für die Wirtschaft bedeutete das schmerzhafte Einschnitte, die Stiere profitierten jedoch davon, dass auch die traditionellen Stierkämpfe nicht stattfinden konnten. Jetzt aber kehrt das Land wieder mehr und mehr zur Normalität zurück – auch in Sachen Stierkämpfe.

Wie „tagesschau.de“ berichtet, finden die ersten Veranstaltungen wieder statt. Aufgrund der Hygieneregeln sind in den Arenen nicht so viele Zuschauer zugelassen wie sonst, für die Stiere ändert sich anscheinend aber nichts. Tierschützer sind empört – sie hatten gehofft, dass die Corona-Zwangspause zu einem Umdenken führt. Seit Jahren protestieren Tierschutzorganisationen gegen die traditionellen Stierkämpfe in Spanien, die sie als Tierquälerei ansehen.

Stierkampf ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Spanien

Zumindest die weltberühmte „Sanfermines“-Stierhatz in Pamplona, die in diesen Tagen hätte stattfinden soll, fällt aus. Das Großevent wurde in diesem Jahr wegen des Coronavirus abgesagt, zum ersten Mal seit dem Spanischen Bürgerkrieg. In den Arenen sollen Torero und Stier aber wieder auftreten – das ist auch für die spanische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung. Der Stierkampf ist in dem Land ein durchaus wichtiger Wirtschaftszweig, der in den vergangenen Monaten schwere Verluste hinnehmen musste.

Die Züchter der Stiere sprachen in der Corona-Krise von bis zu 70 Millionen Euro, viele Tiere mussten notgeschlachtet werden, um Geld für Futter und Personal einzusparen. Landesweit hängen nach Branchenangaben 6000 Arbeitsplätze am Stierkampf. Deshalb fordern Züchter und Veranstalter, der Staat solle in der gegenwärtigen Situation mit Subventionen helfen.

Tierschützer fordern ein Ende der Tradition

„Wir verlangen Gerechtigkeit für die Stierkampfbranche. Sie soll genau so behandelt werden, wie alle anderen kulturellen Bereiche. Dies ist das wichtigste kulturelle Volksfest in Spanien, und wir wollen, dass es auch so behandelt wird“, sagte der Matador Pablo Aguado. Auf Kundgebungen protestieren viele Toreros, Veranstalter, aber auch Fans der Stierkämpfe für staatliche Hilfen. Bisher aber bleibt die Regierung hart.

Tierschützer kämpfen schon lange dafür, die umstrittene Tradition in Spanien zurückzudrängen oder gar komplett abzuschaffen. Sie werfen den Züchtern vor, die Gesetzgebung zu missbrauchen, berichtet die „Tagesschau“: EU-Gelder, die ursprünglich für hochwertige Fleischproduktion gezahlt würden, würden für Stierkämpfe investiert.

Quellen:„tagesschau.de“ / „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ / „euronews“

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