Hessen: Biber fluten Sportplatz – und bedrohen die Zukunft eines Vereins

Sportlich läuft es bei der TSG Bad König 1863. In der Kreisliga A Odenwald steht der südhessische Amateurclub, der eine Spielgemeinschaft mit dem Nachbarverein TSG Zell 1893 hat, nach 17 Spieltagen auf Platz drei. Nur sechs Punkte hinter einem Aufstiegsplatz. Und trotzdem kämpft der Verein ums Überleben. Schuld daran sind Biber.

Vor fünf Jahren hatten sich die Nagetiere in der Gemarkung der Stadt Bad König an dem Fluss Mümling und seinen Nebenläufen angesiedelt, wie Matthias Hofmann, der Erste Vorsitzende der TSG Bad König 1863, dem stern in einer schriftlichen Antwort berichtet. Zunächst noch ohne Auswirkungen. „Im vergangenen Sommer haben die Biber jedoch eine neue Biberburg – mit dem dazugehörigen Biberdamm – in unmittelbarer Nähe zu den Sportplätzen gebaut. Das führte dazu, dass die Entwässerung der Drainagen nicht mehr funktioniert“, so Hofmann.

Die Folge: Seit Oktober ist der Fußballplatz der TSG nicht mehr bespielbar. Alle Trainingseinheiten und Spiele der ersten Mannschaft wurden auf das Sportgelände der TSG Zell verlegt. Die acht Schüler- und Jugendmannschaften haben in Absprache mit den jeweiligen Klassenleitern und den gegnerischen Mannschaften sämtlich Spiele als Auswärtsspiele auf dem gegnerischen Plätzen ausgetragen.

Hessen: Biber bedrohen Zukunft der TSG Bad König 1863

Der Verein hatte keine andere Wahl. Die Tiere sind rechtlich im Vorteil. Längst ist aus der Angelegenheit ein Politikum geworden. Ein Runder Tisch mit Vertretern der Stadt, dem Verein und der Naturschutzbehörde wurde deshalb Anfang Februar einberufen. Als Minimalkonsens vereinbarte man, dass der Biberdamm um 20 Zentimeter abgetragen werden dürfe. Das geschah vor wenigen Tagen.

Ob das die Lösung des Problems ist, sei allerdings noch unklar, so Hofmann. Einen Plan B gibt es jedenfalls nicht. Ein Umbau oder gar der Bau eines neuen Platzes an einem anderen Ort, so wie es die Naturschutzverbände fordern, sei zu teuer. „Die finanziellen Kosten für die Entlastungsmaßnahmen liegen im sechsstelligen Bereich. Das kann der Verein nicht stemmen – auch mit Fördergeldern nicht“, schreibt der Vorsitzende.

Die Zukunft der TSG Bad König 1863 ist stark gefährdet. Schließlich kommen 40 Prozent der Vereinsgelder aus den betroffenen Abteilungen „Fußball und Leichtathletik“. Erste Mitglieder haben die Hoffnung auf Rettung inzwischen aufgegeben. Sie traten aus dem Verein mit der Begründung aus: „Wenn ein Trainings- und Spielbetrieb in Bad König nicht möglich ist, dann schließen wir uns einem anderen Verein an, bei dem dies möglich ist.“

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