Deutschlands schnellste Familie: „Benzin am Frühstückstisch“: Hans-Jürgen Abt spricht über seine Motorsport-Dynastie

Wenn einer Motorsport lebt, dann er: Hans-Jürgen Abt wuchs als Sohn eines erfolgreichen Rennfahrers auf, leitet die Tuning-Dynastie seiner Familie und feuert an Wochenenden seinen Sohn bei Rennen an. Ein Gespräch über Motorsport, E-Mobilität, Zuckerbrot und Peitsche.

Wer die Worte „Deutsche Rennsportfamilie“ hört, denkt vermutlich zuerst an den Namen Schumacher. Das ist nicht verwerflich, schließlich ist mit Mick Schumacher derzeit das dritte Mitglied der Kerpener Familie auf bestem Wege in die Formel 1.

Doch wer es genau nimmt, müsste eigentlich knapp 500 Kilometer weiter südlich schauen, nach Kempten im Allgäu. Denn hier hat das Unternehmen der Familie Abt seinen Hauptsitz – und kann auf fast 125 Jahre Bestehen zurückblicken. Einigen Auto- und Motorsportfans dürfte der Name ein Begriff sein, schließlich hat die Familie bereits einige erfolgreiche Rennfahrer hervorgebracht. Einer von ihnen, Daniel Abt, ist sogar derzeit aktiver Fahrer in der Formel E. Auch in der DTM ist Abt seit 20 Jahren erfolgreich, führt derzeit wieder einmal mit großem Vorsprung die Tabelle an. Und auch in Sachen Tuning für Straßenfahrzeuge ist Abt ein großer Player.

An der Spitze des Familienunternehmens sitzt seit rund 30 Jahren Hans-Jürgen Abt. Der 57-Jährige ist vermutlich so bayrisch wie sie werden – ein bisschen rau, manchmal ein bisschen schwer zu verstehen und vor allem extrem herzlich. Im Interview mit dem stern erzählt er von den Anfängen der Firma, seiner Kindheit zwischen Benzin und Apfelsaft und davon, wie es ist, wenn das eigene Kind regelmäßig in unwahrscheinlich schnelle Geschosse steigt, um damit mit Vollgas Rennen zu fahren. 

Ihre Firma gibt es seit 1896, das ist ganz schön lange. Wie hat das alles angefangen? 

Mit einer Pferdeschmiede. Damals gab es noch keine Autos und mein Urgroßvater war Schmied und kein schlechter Geschäftsmann. Er war Unternehmer und Ingenieur und hat eine Kutsche erfunden, die sommer- und wintertauglich war. Die hat an der Seite Kufen gehabt, die man im Winter runterklappen konnte und im Sommer konnte man mit einer normalen Kutsche fahren. Das war sein Highlight als Ingenieur in dieser Zeit. 

Hat sich das von Anfang an gut verkauft, oder haben die Leute ihn erst mal für verrückt erklärt?

Nein, er hat die Kutschen ganz gut verkauft. Es war halt einfach damals sein Ingenieursdenken, dass er gesagt hat, Pferde beschlagen und eine normale Kutsche interessieren ihn nicht. Er wollte etwas Besonderes. Und gerade im Allgäu war das natürlich eine tolle Alternative. Wir hatten ja früher viel Schnee und auch schöne Sommer. Also hat das optimal gepasst.

Schmiede Johann Abt
In dieser Schmiede nahm die Familientradition ihren Beginn
© Abt

Sind das so die Geschichten, die man sich jetzt jährlich in der Familie Abt unterm Weihnachtsbaum erzählt?

Es ist schön, wenn man weiß, wo man herkommt, und wie viel Herzblut in jeder Generation gesteckt hat. Nächstes Jahr werden wir 125 Jahre alt und das ist schon eine Familiengeschichte, auf die man sehr stolz sein kann. 

Inzwischen sind Sie eines der erfolgreichsten deutschen Motorsport-Teams aller Zeiten. Wie sind Sie von der Kutsche hierher gekommen? 

Abt hat immer für Innovationen gestanden. Mein Vater war auch schon ein großer Ingenieur und war aber auch sehr motorsportbegeistert. Er hat sich viel mit Zweirädern beschäftigt und ist dann aber zum Automobil gewechselt und war einfach ein fanatischer Motorsportler. Und in unserer Generation, also der meines Bruders und mir, wurde das dann übernommen. Wenn man jeden Tag am Tisch sitzt und im Grunde mehr Benzin schmeckt als Apfelsaft, dann kommt das von alleine. Dann riecht man das, dann will man das und dann macht man am Ende das Gleiche weiter und entwickelt es dann auch. Die Zeiten haben sich natürlich verändert. Aber es hat mir damals schon großen Spaß gemacht, bei meinem Vater mitzufiebern, also habe ich versucht, das Unternehmen weiter in die richtige Richtung zu lenken und den Namen Abt gut zu repräsentieren.  

Ich habe gelesen, dass sie schon als vierjähriger Junge mit zu Ihrem Vater aufs Podest durften, um den Pokal anzunehmen. Man kann es sich bildlich vorstellen. 

Ich kenne nichts anderes. Mein Vater war leidenschaftlicher Rennfahrer und auch sehr, sehr erfolgreich. Das ist ja nicht immer optimal für die darauffolgenden Generationen. Aber wir haben mitbekommen, wie heldenhaft das alles damals noch war und dann will man natürlich als Jugendlicher in die Fußstapfen treten. Wir wurden nie dazu gezwungen, es war nie ein Muss, aber natürlich wurden wir in die Richtung gelenkt und wenn man dann nicht komplett andere Interessen hat als der Vater, dann ist das ein natürlicher Prozess.

Johann Abt bei einem Rennen 1959
Johann Abt bei einem Rennen 1959
© Abt

Also gab es für Sie eigentlich nie eine andere Alternative?

Nein, muss ich ganz ehrlich sagen, für mich nicht. Ich habe zwei Lehren gemacht, das war schon schlimm genug für mich. Als Automechaniker und Speditionskaufmann, dafür musste ich dann auch außer Haus, aber ich habe immer gern Zeit bei meinen Eltern verbracht und im Unternehmen mitgearbeitet.

Sie sind früher auch Rennen gefahren. Waren Sie gut?

Sagen wir so: Ich war mit Sicherheit nicht der Schlechteste. Aber das Problem war, dass ich ja noch einen jüngeren Bruder hatte und mein Vater gesagt hat: Wenn, dann macht das der Jüngere und der Ältere kümmert sich ums Geschäft, weil wenn beide Rennen fahren, dann geht das in die Hose. Und schlussendlich habe ich mir gedacht, dass es auch einfacher ist, das Ganze von außen zu betrachten und nicht diesen Druck zu haben, den es im Motorsport ja auch massiv gibt. Also habe ich mich von Haus aus eher auf die organisatorischen Dinge konzentriert.Autotest Mercedes EQC 14.12

Ihr Bruder ist ja dann auch recht lange und erfolgreich gefahren.

Ja, der ist ganz gut gefahren. Er hatte natürlich immer die volle Unterstützung der Familie und hat in seiner Funktion als Rennfahrer sicherlich auch zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. Und heute sind wir schon in der nächsten Generation, mein Sohn hat sich in der Formel E einen Namen gemacht. Wir haben immer versucht, einen aus der Familie für den Motorsport abzustellen.

Wenn ihr Vater nicht Johann Abt gewesen wäre, sondern vielleicht Anwalt oder Milchmann, was glauben Sie, wäre aus Ihnen geworden?

Sicherlich nicht das, was ich heute bin. Früher war das gar nicht möglich, in diesen Kreis reinzukommen, wenn man das nicht durch die Familie mitbekommen hat. Motorsportler zu werden, oder ein solches Unternehmen zu gründen, oder da Fuß zu fassen, wäre sehr schwierig geworden. Also wäre ich vermutlich Anwalt geworden, hätte Tipps von meinem Vater übernommen und jetzt eine große Kanzlei.

Ein definitiv großer Teil der Abt-Geschichte ist die DTM, wo sie momentan mal wieder die Tabelle anführen. Ich habe gelesen, dass sie auch relativ überrascht waren, als ihr Partner Audi angekündigt hat, sich Ende 2020 aus der Serie zurückziehen zu wollen. Gibt es irgendwelche Pläne, im nächsten Jahr oder irgendwann in irgendeiner anderen Form in die DTM zurückzukehren? 

Es wird niemals so sein, wie es war, selbst wenn es mit anderen Fahrzeugen weitergehen sollte. Die 21 Jahre in der DTM sind ein großer Bestandteil unseres Unternehmens, aber auch der Audi AG. Wir haben alle davon profitiert. Wir waren sehr erfolgreich in dieser Serie und haben Wettbewerber wie Opel, Mercedes und BMW meistens hinter uns gelassen. Man kann aber das Rad nicht zurückdrehen, sondern muss jetzt nach vorne schauen. Audi hat sich für einen neuen Weg entschieden. Das muss man respektieren und akzeptieren. Aber wir als Rennteam und gerade in der Höchstform, in der wir seit vielen Jahren wieder sind, werden versuchen, weiter am Start zu sein. Die Serie soll nicht sterben, sondern mit neuem Gesicht aufgesetzt werden, mit neuen Fahrzeugen und wenn es möglich ist, werden wir da auch dabei sein.

Abt Sportsline in der DTM
Abt Sportsline während der ersten DTM-Saison im Jahre 2000
© Abt

Was würden Sie als den bislang größten Erfolg Ihrer Karriere beschreiben? 

Für uns war das glaube ich der erste Titel in der DTM. Wir sind damals in einer kleineren Klasse, der Super-Tourenwagenklasse, Deutscher Meister geworden und dann 2000 als Privatteam in die DTM eingestiegen. Dort mussten wir uns mit großen Gegnern wie Mercedes und Opel messen. 2002 haben wir den ersten Titel geholt, als erstes deutsches Privatteam. Da waren wir natürlich sehr, sehr stolz. Das war für uns als Firma oder als Team sicherlich der größte Erfolg.   

Ich nehme an, der wurde auch dementsprechend gefeiert. Man sagt, Abt-Feiern seien legendär. 

Das gibt es heute so auch nicht mehr, aber wir haben damals einfach gern gefeiert. Wir haben uns auch über dritte Plätze gefreut. Wir waren jung, dynamisch, anfangs erfolglos, dann erfolgreich, und wir haben immer versucht, die Motivation und Stimmung zu halten. Wir haben hart dafür gearbeitet. Und ich als Chef war der Meinung: Wer hart arbeitet, soll auch für den Erfolg belohnt werden. Das haben wir mit dem Feiern gemacht und das hat sich dann rumgesprochen, da spricht man heute noch drüber. 

Ihr Unternehmen ist sehr groß und sehr erfolgreich. Was würden Sie sagen ist Ihr Erfolgsrezept als Chef? 

Wir wollen den Menschen das Gefühl geben, dass jeder ein wertvoller Teil des Teams ist. Niemand muss hier arbeiten, das Gefühl gebe ich auch weiter. Aber wer hier arbeitet, der gehört dann einfach dazu. Wir sind nicht so hierarchiebestimmt, sondern wollen ein großes Team sein. Jeder weiß, was seine Aufgaben sind und wird aber auch an diesen Aufgaben gemessen. Aber die Leute sollen sich bei uns wohlfühlen. Das hat über die Jahre bei unserer Mannschaft gut funktioniert, genauso wie in den Führungspositionen. Ich mache das ja nicht alleine, das ginge gar nicht. Ich habe einen Stamm von Menschen um mich, die wissen, wie ich ticke und die ticken eigentlich genauso. Wir wollen immer nach vernünftigen Lösungen suchen, damit sich unsere Mitarbeiter als Teil von Abt fühlen. Man gewinnt zusammen, man verliert zusammen. Das ist im Berufsleben so, aber auch im Sport. 

Das klingt so, als wäre es weder Zuckerbrot und Peitsche, sondern vielleicht die Graubrotstulle – mit einer extra Scheibe Salami. 

Wir haben schon eine gewisse Härte, denn ich bin ein schlechter Verlierer. Ich glaube, insgeheim ist jeder ein schlechter Verlierer – wenn man Sport macht, will man gewinnen. Aber trotzdem muss ein gewisser Teamgeist da sein. Wir haben gemeinsam viel erreicht und das geht runter bis zu dem, der die Werkstatt putzt.Nico Rosberg – Greenpeace_16.20Uhr

Sie sind seit dem Beginn in der Formel E dabei, steigen jetzt in die neue Offroad-Rennserie Extreme E ein – das zeigt ja doch eine Tendenz. Was treibt Sie in Richtung E-Mobilität? 

Unsere Firma beschäftigt sich schon seit zehn Jahren mit E-Mobilität und baut Autos um, auch im kleineren Maße. Damals, vor zehn Jahren, waren ein paar Mitarbeiter so mutig und haben gesagt: Wir müssen uns mit der E-Mobilität beschäftigen. Ich war anfangs überhaupt kein Fan von dem Thema, weil ich mich gefragt habe: Was brauchen wir einen E-Motor? Aber auch da habe ich mir gedacht: Okay, wenn ihr das machen wollt, dann macht das. Damit wir uns auch da als Firma weiterentwickeln. Daraufhin wurde es immer mehr und jeden Tag kamen mehr Leute, besonders viele junge Leute, auch aus der Hochschule bei uns in Kempten, und eben auch mehr Aufträge und kleine Projekte. Und dann ergab sich die Möglichkeit, bei der Formel E einzusteigen und wir haben direkt zugeschlagen, weil wir gesagt haben: Wenn wir uns als Unternehmen mit E-Mobilität beschäftigen, dann wollen wir damit auch im Motorsport erfolgreich sein. Da wurden wir erst einmal belächelt, weil es hieß, das hätte doch mit Sport nichts zu tun. Aber wir haben da eine tolle Organisation vorgefunden, mit tollen Menschen, die einfach voller Spirit waren und über die letzten Jahre haben wir da eine tolle Rennplattform geschaffen. Und waren Gott sei Dank auch erfolgreich, haben viele Pokale mit nach Hause genommen und der Öffentlichkeit gezeigt, dass es auch ohne Verbrenner geht – und dass das auch bei den Fans gut ankommt. 

Glauben Sie, dass wir uns in eine Zukunft bewegen, in der Motorsport komplett ohne Verbrennungsmotoren auskommen wird bzw. auskommen muss?

Ich würde mich da nicht festlegen – das entscheidet schlussendlich immer noch der Fan, weil der Fan sportliche Autos sehen will. Mal sind das Formel-E-Fahrzeuge auf den Rennstrecken in den Städten, aber eben auch Rennen auf großen Rennstrecken wie bei der GT3 oder der DTM. Diese Autos haben auch ihren Reiz – und sind sehr effizient und in Sachen CO2-Ausstoß akzeptabel, sodass man sich da nicht verstecken muss. 

Die Formel-1-Autos selbst machen beispielsweise nur etwa ein Prozent des Gesamt-CO2-Ausstoßes der Rennserie aus. Da geht es eher um die Tatsache, dass Teams, Boliden und alles, was dazu gehört, regelmäßig um die ganze Welt geflogen werden müssen. Das wird bei anderen Rennserien ja ähnlich sein. 

Man kann alles rauf und runter und CO2-neutral rechnen. Ich glaube, man sollte versuchen, den Kunden zu zeigen, was E-Mobilität heißt. E-Mobilität hat eine Berechtigung im Markt, aber wir können nicht von heute auf morgen alles verändern. Es gibt knapp 50 Millionen Fahrzeuge in Deutschland. Wir können nicht in kürzester Zeit 50 Millionen Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen. Aber wenn wir unseren Teil dazu beitragen können, dann bin ich der Erste, der dabei ist. Wir können nicht innerhalb kürzester Zeit die Welt verändern und etwas ausschließen, was die letzten hundert Jahre Bestand hatte. Und wir müssen uns alle Bereiche anschauen, nicht nur die Autos. Wohnungen zum Beispiel, oder Fleischkonsum. Es gibt so viele CO2-Verursacher, also sollten wir uns nicht nur aufs Auto konzentrieren.

Ihr ganzes Leben besteht ja im Grunde genommen aus Autos, Motorsport, Tuning und noch mehr Autos. Können Sie in Ihrer Freizeit überhaupt noch Motorsport gucken, oder landen Sie am Ende eher beim Biathlon? 

Andere Sportarten interessieren mich schon auch, Ski zum Beispiel. Aber bei all den Informationen, die man heutzutage so von überall beziehen kann, würde ich sagen, sind es bei mir schon 70 oder 80 Prozent Motorsport. Das brauche ich auch, das Gefühl up to date zu sein und zu wissen, was in der Welt so los ist.

Wir haben vorhin schon mal kurz über Ihren Sohn gesprochen. Haben Sie sich eigentlich gefreut, als er Ihnen verkündet hat, dass er Rennfahrer werden will, oder kommt da eher der besorgte Vater raus?

Er macht das ja schon relativ lange, ungefähr seit seinem siebten Lebensjahr. Ich habe ihm damals gesagt, wenn er möchte, kann er sich mal in ein Kart setzen. Und – das war mir eigentlich vorher klar – er hat es genauso genossen wie ich damals auch. Er macht zwar auch noch andere Sachen, aber bislang, bis zu seinem 27. Lebensjahr, stand der Motorsport eigentlich immer an Nummer Eins. Da bin ich natürlich auch stolz drauf. Zum einen, weil es dem Unternehmen auch etwas bringt und zum anderen, weil er da auch einfach ziemlich erfolgreich ist. Ich habe das nie als falsche Entscheidung empfunden.

Hans-Jürgen und Daniel Abt
Daniel Abt ist selbst erfolgreicher Rennfahrer, fährt zur Zeit für das chinesische Team Nio 333 in der Formel E
© Abt

Er ist auch lange für Sie gefahren. Wenn da was passiert, ein Unfall oder ein blöder Fehler – kommt dann zuerst der Vater durch oder der Abt-Chef? 

Ja, das war schon ein bissl schwierig, muss man ganz ehrlich sein. Aber ich habe immer versucht, das Thema neutral zu behandeln. Er fährt ja auch nicht alleine, sondern da sind noch andere Fahrer, die ihre Leistung bringen. Und ich habe immer versucht, ihn so zu behandeln wie seine Team-Kollegen. Und das war auch gut so. Sonst könnte niemand anderes bei uns fahren, wenn die immer das Gefühl hätten, der Sohn wird bevorzugt. Natürlich, wenn dann mal was passiert, hat man vielleicht ein schlechteres Gefühl als sonst. Das ist ja ganz normal. Vater ist Vater und Sohn ist Sohn. 

Es gab Anfang des Jahres einen Vorfall, bei einem SIM-Racing-Event, der dazu führte, dass Audi Ihren Sohn aus dem Formel-E-Team suspendiert hat. Waren Sie an dieser Entscheidung beteiligt und wenn ja – wie macht man das als Vater?

[Anm. d. Red.: Im Mai hatte Daniel Abt bei einem SIM-Racing-Event geschummelt und einen professionellen SIM-Racer an seiner Stelle fahren lassen. Er erklärte sich wenig später in einem Youtube-Video.]  

Was da passiert ist, wurde ja zur Genüge berichtet. Wieso auch immer es geschehen ist – als Lausbubenstreich oder was auch immer: Mein Sohn war bei Audi angestellt und Audi hat da eine harte Entscheidung gefällt. Da kann und würde ich als Vater nichts machen. Man muss die Entscheidung akzeptieren und in diesem Fall hab ich kein Wort über das Thema verloren. Daniel als Person hat sich klar positioniert, sodass am Ende jeder verstanden hat, was es war oder sein sollte. Wie schlimm man das findet, kann jeder für sich bestimmen. Ich persönlich fand es nicht so schlimm und man hätte es sicherlich auch anders klären können, aber die Entscheidung ist bei Audi, seinem Arbeitgeber in der Formel E, damals so gefallen und dann muss ich das respektieren und das habe ich auch gemacht. Für mich ist das Thema erledigt. 

Sind Sie der Typ Mensch, der arbeiten will, bis er umfällt? 

Ich habe eine tolle Mannschaft und habe nicht vor, zu arbeiten bis ich umfalle. Ich bin jetzt schon in verschiedenen Bereichen nicht mehr so aktiv, habe zum Beispiel einen Geschäftsführer für das Unternehmen. Wenn der mich nach meiner Meinung fragt, was er oft tut, dann gebe ich sie ihm, aber wenn er sie nicht haben will, kann er die Dinge auch für sich entscheiden. Ich möchte nicht, dass die Firma an einer Person hängt. Die hängt am Team. Da muss man dann auch ein bisschen loslassen können. 

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