Lambsdorff warnt sechs Monate nach Beginn von Ukraine-Krieg vor Kriegsmüdigkeit des Westens

Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff hat sechs Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine davor gewarnt, dass der Westen das Interesse an dem Land verliert und kriegsmüde wird. „Das kann passieren“, sagt Lambsdorff der „Augsburger Allgemeinen“ vom Mittwoch. „Das darf aber nicht passieren.“

In der Ukraine würden die Werte verteidigt, die auch für Deutschland grundlegend seien: ein Leben in Sicherheit und Wohlstand, der Gewaltverzicht, das friedliche Zusammenleben der Völker, der Respekt vor Grenzen, sagte der FDP-Politiker. „Das sind alles Dinge, die wir in Deutschland für völlig selbstverständlich erachten und die gerade infrage gestellt werden.“

Russland werfe alle internationale Regeln über Bord – und das betreffe auch Deutschland, sagte Lambsdorff. „Kaum ein Land ist so darauf angewiesen, dass man sich an die Normen des internationalen Zusammenlebens hält, wie Deutschland.“

Russland hatte seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar und damit vor genau sechs Monaten begonnen. Der symbolische Tag, an dem der Krieg seit einem halben Jahr wütet, fällt auf den ukrainischen Unabhängigkeitstag. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat gewarnt, Russland könnte im Zusammenhang mit dem Unabhängigkeitstag „etwas besonders Widerwärtiges und Gewalttätiges unternehmen“.

Lambsdorff würdigte in der „Augsburger Allgemeinen“ das Auftreten des Präsidenten in dem Krieg. „Selenskyj agiert gerade als Anführer einer geschundenen Nation. Er hat sich als starker Präsident erwiesen.“ Die Ukraine würde sich derweil zu einer Nation entwickeln, „die sich inmitten eines fürchterlichen Krieges zum Positiven verändert, wir sehen, dass so etwas wie ein Gemeinwesen erwächst“.

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