Fernsehduell: Trump will Rassisten nicht verurteilen – und sorgt damit für Jubel bei rechter Gruppe „Proud Boys“

„Proud Boys – haltet euch zurück und haltet euch bereit.“ So antwortete Donald Trump, als er sich von der rechten Gruppierung distanzieren sollte. Der rassistische Männerclub sieht sich dadurch bestärkt.

Die Frage war eigentlich ganz einfach: Moderator Chris Wallace wollte während der TV-Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden vom US-Präsidenten wissen, ob er bereit sei, sich von rassistischen Gruppen zu distanzieren. Trump aber wich aus. „Wen soll ich verurteilen?“, fragte er Moderator Chris Wallace. „Proud Boys –haltet euch zurück und haltet euch bereit“, sagte Trump danach („stand down and stand by“).PAID Trump vs. Biden: Besuch einer Watch-Party 10.31

Die Aussage sorgte bei vielen Beobachtern für Besorgnis, denn bei den Proud Boys handelt es sich um eine Gruppierung von rechten, weißen Männern. Trumps Sohn Donald Trump Jr. sagte dem Sender CBS, dass sein Vater sich wohl versprochen habe. Die „New York Times“ zitierte Präsidentenberater Jason Miller, der sagte, Trump habe deutlich gemacht, dass die Proud Boys Gewalt beenden sollten. Direkt nach seiner Äußerung wandte sich Trump wieder gegen angebliche linksextremistische Kräfte: „Jemand muss etwas gegen die Antifa und die Linken tun, denn das ist kein rechtes Problem.“

Rechtsextreme „Proud Boys“ feiern im Internet

Bei den Proud Boys löste Trumps Aussage einem Medienbericht zufolge Begeisterung unter deren Anhängern aus. Die „New York Times“ berichtete am Mittwoch, in privaten Kanälen auf sozialen Medien hätten Proud-Boys-Anhänger Trumps Kommentar als „historisch“ gefeiert. In einem Kanal hätten Mitglieder der Gruppe die Aussage des Präsidenten als stillschweigende Billigung ihrer gewalttätigen Taktiken gewertet. In einer weiteren Nachricht heiße es, die Gruppe sehe bereits eine Zunahme der Zahl „neuer Rekruten“. Auch Biden verwies mit einem Retweet darauf, dass die Proud Boys Trumps Äußerung im Netz feierten.

Die Bürgerrechtsorganisation ADL stuft die Proud Boys als unkonventionelle Strömung im rechten amerikanischen Extremismus ein. Die Gruppe könne unter anderem als gewalttätig, nationalistisch und islamophob beschrieben werden, heißt es auf der Seite der ADL. Es sei bekannt, dass Mitglieder gewalttätige Taktiken anwenden. Mehrere Mitglieder seien wegen Gewaltverbrechen verurteilt worden. Zuletzt fiel die Gruppe dadurch auf, dass sie am Rande der Demonstrationen von „Black Lives Matter“ Protestierende attackierte.  Ihre Anführer wiesen Rassismusvorwürfe aber zurück.

Quellen: „New York Times“ / Joe Biden auf Twitter 

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