Arthur Grand: „Nur Weiße!“ Tech-Firma schockte mit rassistischer Stellenanzeige – das hat jetzt Konsequenzen

Immer wieder werden Menschen bei der Jobsuche diskriminiert. Eine Software-Firma in den USA schrieb rassistische Kriterien allerdings direkt in die Stellenanzeige – offenbar aus Versehen. Nun hat der Fehler Konsequenzen. 

Die Stellenanzeige machte vor einem Jahr Schlagzeilen. „Nur in den USA geborene Staatsbürger (Weiß)“, hieß es in der auf Indeed veröffentlichen Ausschreibung eines Software-Unternehmens. Der offene Rassismus sorgte nicht nur in den USA für Entsetzen (hier erfahren Sie mehr). Nun hat das US-Justizministerium Konsequenzen gezogen. Die fallen allerdings überraschend gering aus.

7500 Dollar Strafe muss Arthur Grand Technologies demnach zahlen, hinzu kommt eine Entschädigung von insgesamt 31.000 Dollar, die an 31 Bewerber ausgezahlt werden muss, die sich der Klage anschlossen. Ein Urteil gibt es nicht: Das Ministerium hatte den Fall aufgrund mehrerer Meldungen untersucht, das Verfahren nun aber nach einer Einigung mit dem Unternehmen eingestellt. 

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CEO und Gründer weist Rassismus-Vorwürfe zurück

Trotzdem findet man im Ministerium klare Worte: „Es ist beschämend, dass im 21. Jahrhundert immer noch Arbeitgeber ‚Nur für Weiße‘ oder ’nur in den USA geboren‘ in Stellenanzeigen nutzen“, erklärt die bei der Bürgerrechts-Abteilung des Ministeriums arbeitende Anwältin Kristen Clarke in einem Statement. Das Unternehmen habe im Verfahren allerdings kein Fehlverhalten eingestanden – oder sich dagegen verwahrt, heißt es in der Verkündung. 

Abseits des Verfahrens sieht das anders aus. Man „lehne jede Schuld oder Fehlverhalten vehement ab“, sagte der Geschäftsführer von Arthur Grand gegenüber dem TV-Sender „NPR“. Für die Anzeige sei ein einzelner Mitarbeiter verantwortlich gewesen, der nicht im Namen der Firma gehandelt habe. Der Chef selbst dürfte tatsächlich nicht als weißer Nationalist verdächtig sein: CEO Sheik Rahmathullah wurde selbst in Indien geboren, zog erst nach dem Studium in die USA und gründete dort das Unternehmen. Mehr als 80 Prozent der Angestellten seien Person of Color, betonte er gegenüber „NPR“.

Nach Angaben der Firma habe ein verärgerter Angestellter in Indien die Anzeige ohne Zustimmung des Unternehmens verfasst – um ihm bewusst zu schaden, heißt es in der Verkündung der Einigung. 

STERN C Unternehmen gegen Rechts 18:07

Was steckt hinter der Stellenanzeige?

Die Stellenanzeige war im letzten Frühjahr viral gegangen, nachdem sie bei Indeed entdeckt worden war. Schnell wurde darauf hingewiesen, dass der Rassismus wohl versehentlich in der Anzeige gelandet war – und eigentlich geheim bleiben sollte. Hinter der Anforderung, nur weiße US-Bürger einzustellen, fand sich in Klammern der Vermerk „Teilen Sie diese Informationen nicht mit den Bewerbern“. Der naheliegende Verdacht: Hier war eine interne Diskriminierung versehentlich veröffentlich worden.

Die Firma habe nach Bekanntwerden „schnell und entschieden gehandelt“, betonte CEO Rahmathullah bei „NPR“. Tatsächlich wirkte die Reaktion eher panisch. Nicht nur wurde die Anzeige gelöscht – auch die Social-Media-Präsenz und selbst die ganze Website des Unternehmens war zwischenzeitlich verschwunden. Mittlerweile sind die Seiten wieder abrufbar.

Dass dem Unternehmen viel an einer Einigung mit dem Justizministerium gelegen war, dürfte einen einfachen Grund haben: Arthur Grand ist bei den US-Behörden als eine „benachteiligte Kleinfirma“ gelistet – und wird bei Regierungsaufträgen bevorzugt behandelt. Eine der Voraussetzungen dieses Programms: Die Firmen müssen größtenteils einer gesellschaftlich benachteiligten Person gehören – und dürfen selbst nicht diskriminieren.

Quellen:Stellenanzeige (via Archive.org), US-Justizministerium, NPR, Newsweek, Vice, Reddit7

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