Weltnaturerbe: Das sind die deutschen UNESCO-Stätten

Weltweit gibt es 213 durch die UNESCO ausgewiesene Weltnaturerbestätten. Drei von ihnen liegen in Deutschland.

Weltweit gibt es 213 Weltnaturerbestätten der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO). Dabei handelt es sich um Naturgebilde, geologische und physiographische Erscheinungsformen und Orte, deren Schutz und Erhalt von den Vertragsstaaten gewährleistet sein sollen. Zu ihnen zählen unter anderem bekannte Naturwunder wie der Grand Canyon in den USA und das Great Barrier Reef in Australien. Drei Weltnaturerbestätten liegen ganz oder teilweise in Deutschland.

Das Wattenmeer

Das Wattenmeer ist laut der offiziellen Webseite seit 2009 das größte deutsche Weltnaturerbe. Es umfasst die gesamte Nordseeküste mitsamt der West- und Nordfriesischen Inseln wie Sylt oder Borkum, aber auch Küstenabschnitte in den Niederlanden. 2011 und 2014 erweiterte die UNESCO das Weltnaturerbegebiet um das Hamburgische und das dänische Wattenmeer. Insgesamt kommt das Wattenmeer damit auf eine Fläche von 11.500 Quadratkilometern entlang einer 500 Kilometer langen Küste.

Aus der Sicht von Geologen ist es mit seinen 10.000 Jahren relativ jung. Wind und Gezeiten sorgen dafür, dass ständig neue Formen entstehen, an die sich die zahlreichen Pflanzen- und Tierarten neu anpassen müssen. Viele von ihnen sind andernorts selten geworden, unter ihnen befinden sich knapp 10.000 einzellige Organismen und Pilze. Besonders sehenswert – und spektakulär – ist der frühjährliche und herbstliche Vogelzug, bei dem bis zu zwölf Millionen Vögel zu beobachten sind und den sich auch viele Touristen nicht entgehen lassen.

Die Grube Messel

Die erste deutsche Weltnaturerbestätte, die 1995 von der UNESCO ausgewiesen wurde, ist die Grube Messel in Hessen. In der Nähe von Darmstadt gelegen, handelt es sich um einen Ölschiefer-Tagebau, auf dessen Gebiet man Fossilien aus dem Eozän fand – also aus einem Zeitabschnitt, der vor 56 Millionen Jahren begann und bis vor circa 34 Millionen Jahren andauerte.

Wie auf der offiziellen Online-Präsenz zu lesen ist, bietet die Grube Messel „einzigartigen Aufschluss über die frühe Evolution der Säugetiere und dokumentiert die Entwicklungsgeschichte der Erde vor 48 Millionen Jahren“. Damals habe es „nach dem Ende des Dinosaurierzeitalters explosionsartige Veränderungen“ in der Tier- und Pflanzenwelt gegeben. Mittlerweile wurden in der Grube, die vor 48 Millionen Jahren als Maarvulkan-See entstand, bereits mehrere 10.000 Fossilien entdeckt, die teils auf einzigartige Art und Weise erhalten sind. Jedes Jahr kommen bis zu 3.000 weitere Exemplare dazu.

Der Buchenwald Grumsin

Seit 2011 ist auch ein deutscher Wald Teil eines UNESCO-Weltnaturerbes: der Buchenwald Grumsin in der Uckermark. Insgesamt 78 einzigartige Buchenwaldgebiete in zwölf europäischen Ländern sind unter der Bezeichnung „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ zusammengefasst. Der Buchenwald in Grumsin wird laut der Tourismusbehörde der Uckermark seit 1990 nicht mehr wirtschaftlich genutzt und hat deshalb das Potenzial, langfristig wieder als „Urwald“ kategorisiert zu werden.

Der nordöstlich von Berlin in Brandenburg gelegene Wald ist das größte Naturentwicklungsgebiet des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin. Er bietet ein „außergewöhnliches Oberflächenrelief, mit seinen tiefen Senken und schroffen Höhenzügen, die an Mittelgebirge denken lassen“. Dafür verantwortlich ist die letzte Eiszeit „vor etwa 10.000 bis 15.000 Jahren“, durch die unzählige Rinnen und Senken entstanden, „die das ablaufende Wasser aufhielten“. Die Anziehungskraft des Buchenwaldes Grumsin liegt auch an den vielen Mooren und Erlenbrüchen, die eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt beheimaten.

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