Taiwan: Aufruhr im Parlament: Abgeordnete bewerfen sich mit Schweinedärmen

Im taiwanischen Parlament ist es zu unappetitlichen Szenen gekommen: Im Streit um Fleischimporte aus den USA bewarfen sich die politischen Gegner mit tierischen Innereien.

Erst flogen die Innereien, dann auch die Fäuste: Im Streit um US-Fleischimporte ist es im Parlament der Inselrepublik Taiwan zu einem Tumult mit Schweinedärmen gekommen. Wie lokale Medien berichteten, entleerten Mitglieder der Oppositionspartei Kuomintang (KMT) am Freitag Eimer mit den Innereien im Parlament und warfen damit auf ihre politischen Gegner. Auf Videos von dem Vorfall war zu sehen, wie Politiker aus beiden Lagern die Schweineteile aufnahmen und sich gegenseitig damit bewarfen. In der Folge kam es auch zu Handgreiflichkeiten. 

Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen hatte im August angekündigt, dass die Regierung ab dem 1. Januar die Einfuhr von US-amerikanischem Schweinefleisch mit dem Zusatzstoff Ractopamin, der bislang nicht eingeführt werden durfte, gestatten wird. Ractopamin wird in den USA ins Tierfutter gegeben, um Schweine zu mästen. Der Einsatz des umstrittenen hormonellen Mittels ist in der Europäischen Union und vielen weiteren Ländern, darunter auch China, verboten. 

Scharfe Debatte

In der taiwanischen Hauptstadt Taipeh hatten in den vergangenen Tagen Tausende gegen den Import des US-Fleisches demonstriert. Viele sorgen sich um gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen. Präsidentin Tsai steht auf dem Standpunkt, Taiwan sei ein freier Markt und niemand sei gezwungen, das US-Fleisch zu kaufen. Oppositionsführer Johnny Chiang hatte die Regierungschefin sogar zu einer Fernsehdebatte über das Thema herausgefordert. PAID Blame-Game um Nerzskandal in Dänemark 18.57

Dass die politische Debatte im Parlament derart aus dem Ruder läuft, passiert in Taiwan nicht zum ersten Mal. Immer wieder kommt es zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den politischen Gegnern. 2017 etwa hatten sich die Parlamentarier über ein Infrastruktur-Projekt derart in die Haare bekommen, dass sie sich gegenseitig mit Wasser und Stühlen bewarfen. Erst im Juli dieses gab es mehrere Vorfälle im Zusammenhang mit einer Personalentscheidung. Weil die Regierung die Leitung eines Kontrollorgans mit der Menschenrechtlerin Chen Chu besetzte, bewarf die Opposition Mitgleider der Regierungspartei mit Wasserbomben.

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