News zum Coronavirus: Charité-Studie sieht bislang kein erhöhtes Infektionsrisiko in Zügen

Versammlungen mit mehr als sechs Menschen in England künftig verboten +++ Bayern will bei Rechtsverstößen auf Querdenken-Demo in München hart durchgreifen +++ Österreich will Ski-Gebiete im Winter offenhalten +++ News zur Coronavirus-Pandemie.

Rekordanstieg bei Neuinfektionen in Tschechien

In Tschechien breitet sich das Coronavirus weiter rasant aus. Bei der Zahl der täglichen Neuinfektionen wurde ein Rekordwert erreicht: Am Dienstag kamen 1164 Fälle hinzu, wie das Gesundheitsministerium in Prag bekanntgab. Der bisherige Höchstwert innerhalb von 24 Stunden hatte bei knapp 800 gelegen. Die Gesamtzahl der aktiven Fälle stieg damit auf rund 9300. Es wurden bisher insgesamt 441 Todesfälle mit einer Covid-19-Erkrankung in Verbindung gebracht. Tschechien hat nur knapp 10,7 Millionen Einwohner.

Neuseeland plant leichte Lockerung der Corona-Einreisesperre 

Neuseeland will seine strikte Corona-Einreisesperre von Oktober an leicht lockern. Die Grenzen des Pazifikstaates sind seit dem 19. März geschlossen. Nur neuseeländische Staatsbürger und Menschen mit permanentem Wohnsitz durften noch ins Land. „Wir sind jetzt in der Lage, Anpassungen unserer Covid-19-bedingten Einreisebestimmungen vorzunehmen“, sagte Einwanderungsminister Kris Faafoi am Mittwoch. Dies betreffe eine „kleine Anzahl von Menschen“, die unter normalen Umständen das Recht hatten, nach Neuseeland zu reisen.

Unter anderem sollen die Lockerungen Lebenspartner von neuseeländischen Bürgern betreffen, die in den nächsten Wochen eine Einreise beantragen könnten. Auch einige Menschen mit gültigem Arbeitsvisum könnten dann wieder ins Land. Alle Ankommenden müssen aber 14 Tage in Isolation.

Bahn sieht kein erhöhtes Infektionsrisiko in Zügen 

Die Deutsche Bahn hat bekräftigt, dass es aus ihrer Sicht bislang kein erhöhtes Corona-Infektionsrisiko in Zügen gibt. Bei Zugbegleitern im Fernverkehr seien etwas seltener entsprechende Antikörper nachgewiesen worden als bei Beschäftigten ohne Kundenkontakt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. „Wir müssen weiter achtsam sein, aber es gibt keinen Grund zur Sorge vor Bahnreisen“, folgerte Vorstandsmitglied Berthold Huber daraus.

Die Studie dazu ist aber nicht abgeschlossen. Bislang liegen Tests an 1072 Mitarbeitern von Ende Juni und Anfang Juli vor. Zu der Zeit hatten die Fernzüge nach Bahn-Angaben eine Auslastung von 30 Prozent, halb so viel wie vor der Coronakrise. Weitere Tests an Mitarbeitern sind im Oktober und Februar geplant. Forschungspartner ist die Charité Research Organisation GmbH. Die Tochtergesellschaft des Berliner Universitätsklinikums betreibt Auftragsforschung. Sie war an der Präsentation am Mittwoch nicht beteiligt und äußerte sich bislang nicht zu der Studie. PAID Tests Corona 1205

Proband erkrankt: AstraZeneca stoppt Test von Corona-Impfstoff

Der Pharmakonzern AstraZeneca hat die klinische Studie für seinen Corona-Impfstoff vorsorglich gestoppt, nachdem bei einem der Teilnehmer gesundheitliche Probleme aufgetreten sind. Das sei eine Routinemaßnahme für solche Fälle, teilte das britische Unternehmen in der Nacht zum Mittwoch mit. „In großen Versuchsreihen treten Erkrankungen zufällig auf, müssen aber von unabhängiger Seite untersucht werden, um das gründlich zu überprüfen.“

AstraZeneca werde die Untersuchung beschleunigen, damit sich das Zulassungsverfahren für den Impfstoff so wenig wie möglich verzögere, hieß es weiter. Bei der Überprüfung geht es letztlich darum festzustellen, ob die gesundheitlichen Probleme vom Impfstoff ausgelöst wurden. Während des Stopps sollen keine weiteren Studienteilnehmer geimpft und bisher geimpfte Personen weiterhin beobachtet werden.

Bei den nicht näher genannten gesundheitlichen Problemen handele es sich um einen Einzelfall, betonte das Unternehmen. Der Impfstoff befindet sich derzeit in der dritten und abschließenden Studien-Phase mit mehreren zehntausend Teilnehmern.

Versammlungen mit mehr als sechs Menschen in England künftig verboten

Als Reaktion auf die zunehmenden Corona-Infektionen in England werden dort Versammlungen mit mehr als sechs Menschen bis auf Weiteres untersagt. Die neue Obergrenze soll ab kommendem Montag gelten und betrifft sowohl Treffen in den eigenen vier Wänden als auch im öffentlichen Raum, wie die britische Regierung laut übereinstimmenden Medienberichten am Mittwoch offiziell verkünden wird. Bislang gilt hier eine Grenze von 30 Personen.

Corona-Lage EuropaAusnahmen werden den Berichten zufolge für Haushalte mit mehr als sechs Personen wie auch für Treffen mit beruflichem Hintergrund oder zu Ausbildungszwecken gelten, also etwa in Schulen. Auch Hochzeiten, Beerdigungen und bestimmte Sportarten sollen von den verschärften Regeln ausgenommen sein. Premierminister Boris Johnson wird sich dem Vernehmen nach auf einer Pressekonferenz am Mittwoch äußern.

Die Zahl der Corona-Infektionen in Großbritannien stieg zuletzt wieder deutlich an. In den vergangenen Tagen gab es jeweils fast 3000 bestätigte Neuinfektionen pro Tag, wie aus den offiziellen Zahlen der Regierung von Dienstag hervorgeht. Das ist der höchste Stand seit Ende Mai.

1176 registrierte Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben innerhalb eines Tages 1176 neue Corona-Infektionen gemeldet. Dies gab das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwoch auf seiner Homepage bekannt. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich demnach mindestens 253 474 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 9.9., 0.00 Uhr). Bis Mittwochmorgen hatten etwa 228 000 Menschen die Infektion überstanden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt bei 9338. Das sind neun weitere Todesfälle im Vergleich zum Vortag.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Dienstag bei 1,10 (Vortag: 1,12). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Opposition will Corona-Hilfen für Berliner Flughäfen stoppen

Grüne, Linke und FDP im Bundestag wollen Corona-Hilfen des Bundes für die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg vorerst stoppen. In einem gemeinsamen Antrag für den Haushaltsausschuss fordern sie zunächst eine „detaillierte Übersicht der konkreten und tatsächlich entstandenen Corona-Schäden der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH“. Zuerst hatte der rbb über den Antrag berichtet, er liegt auch der Deutschen Presse-Agentur vor. 

Corona Podcast Sandra Ciesek 21.18Bevor nicht klar sei, wie groß die Ausfälle wegen der Corona-Krise seien, dürfe kein neues Steuergeld fließen, sagte der Grünen-Haushälter Sven-Christian Kindler dem Sender. 

Anfang September hatte Finanzstaatssekretärin Bettina Hagedorn dem Ausschuss mitgeteilt, dass die Liquidität der Flughafengesellschaft ab Oktober nicht mehr gesichert sei. Das Finanzministerium wolle daher fast 26 Millionen Euro als Zuschuss und ein Darlehen von rund 52 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Weitere Mittel sollten die Länder Berlin und Brandenburg beisteuern.

Scholz hofft auf Normalisierung nach Corona-Krise 2022

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hofft, dass sich die wirtschaftliche und finanzielle Situation in Deutschland 2022 wieder normalisiert. In diesem und wohl auch im kommenden Jahr sei die Schuldenbremse nicht einzuhalten, sagte der Finanzminister am Dienstag in einem im Internet gesendeten Gespräch mit der Finanzagentur Bloomberg. „Ich hoffe, dass wir ab 2022 zu etwas zurückkommen, was der Normalität ähnelt.“ Derzeit deute sich an, dass die Wirtschaft sich langsam erhole. Das stimme ihn optimistisch. 

Wie viele neue Schulden der Bund 2021 machen muss, wollte Scholz nicht sagen. „Im nächstes Jahr werden noch viele starke Aktivitäten erforderlich sein“, betonte er lediglich. Das Finanzministerium arbeite derzeit am Haushalt für 2021. Eine Grundlage dafür ist die Steuerschätzung, deren Ergebnisse am Donnerstag vorgestellt werden.

Pharma-Unternehmen versprechen bei Corona-Impfung rigoroses Vorgehen

Angesichts der zunehmenden politischen Debatte zur baldigen Verfügbarkeit einer Corona-Impfung haben neun konkurrierende Pharma- und Biotech-Unternehmen versprochen, bei der Entwicklung und Zulassung des Impfstoffs keine Kompromisse einzugehen. Die Zulassung eines Impfstoffs werde erst beantragt, wenn Verträglichkeit und Wirksamkeit mit einer rigorosen klinischen Studie der Phase drei demonstriert worden seien, erklärten die Vorstandsvorsitzenden der neun Unternehmen am Dienstag. Dies gelte sowohl für eine reguläre Zulassung als auch für eine mögliche Notfallgenehmigung, hieß es. 

Die Entwickler würden sich weiter an die nötigen hohen wissenschaftlichen und ethischen Standards halten, erklärten sie weiter. Die gemeinsame Mitteilung soll „das öffentliche Vertrauen in den rigorosen wissenschaftlichen und behördlichen Prozess garantieren, über den Covid-19-Impfstoffe geprüft und letztlich zugelassen werden könnten“, erklärten die Unternehmenschefs. Die beteiligten Firmen waren AstraZeneca, BioNTech, GlaxoSmithKline, Johnson&Johnson, Merck, Moderna, Novavax, Pfizer und Sanofi. 

PAID Interview mit Corona-Impfstoff-Proband 12.40

Bayern will bei Rechtsverstößen auf Querdenken-Demo in München hart durchgreifen

Vor der für Samstag in München geplanten Demonstration von Gegnern der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat die bayerische Landesregierung ein hartes Durchgreifen der Polizei bei Rechtsverstößen angekündigt. In Bayern gelte die Demonstrationsfreiheit, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag in München. Wer sich dabei aber nicht an „geltende Rechtsregeln“ halte, müsse damit rechnen, dass seine Versammlung wieder beendet werde.

Dies gelte etwa für das Einhalten von Mindestabständen und eine etwaige Maskenpflicht, ergänzte der Minister. Sollten diese oder andere Auflagen verletzt werden, seien die nötigen Vorbereitungen getroffen, um sich „gegebenenfalls auch seitens des Rechtsstaats zu Wort zu melden“. Es stünden am Samstag in München in jedem Fall „hinreichend Polizeikräfte“ bereit. Die Vorgaben für die Kundgebung seien Sache der Stadt München, die Polizei sei jedoch eingebunden.

Eine sogenannte Querdenken-Initiative hatte für den Samstag in der Münchner Innenstadt eine Demonstration in einer Größenordnung von bis zu 5000 Teilnehmern angemeldet.

Boykotts, Streiks und Quarantäne bei Schulrückkehr in Spanien

Die Wiederaufnahme des Unterrichts nach rund sechsmonatiger Pandemie-Pause ist im Corona-Hotspot Spanien von zahlreichen Zwischenfällen überschattet worden. In der wegen der vielen Neuausbrüche abgeriegelten 11 000-Einwohner-Gemeinde Santoña in der Region Kantabrien boykottierte der größte Teil der Eltern den Schulbeginn, wie Medien am Dienstag berichteten.

In der Grundschule „Macias Picavea“ etwa seien am Montag nur 21 der 500 eingeschriebenen Kinder erschienen, in „Juan de la Cosa“ nur sieben von 350. „Es ist nicht logisch, dass bei uns alles zu ist und die Kinder zur Schule müssen“, wurde Gloria Izan, Mitglied des „Juan de la Cosa“-Elternrates von der Zeitung „El País“ zitiert.

Zum Boykott riefen auch Elternverbände in vielen anderen Regionen Spaniens auf. In mehreren Städten Andalusiens, wo der Unterrichtsbeginn für kommenden Montag angesetzt ist, wurde dazu aufgerufen, zum Zeichen des Protests gegen die als unsicher angeprangerten Bedingungen die Ranzen an Balkonen und Fenstern zu hängen. Dabei hatte Bildungsministerin Isabel Celaá die Eltern bereits Ende August vor einem Schulboykott aus Angst vor dem Virus gewarnt. „Die Präsenz in den Klassenräumen ist Pflicht“, sagte sie.

Deutlicher Anstieg der Corona-Fälle in Großbritannien

Die Zahl der Corona-Infektionen ist in Großbritannien wieder deutlich angestiegen. In den vergangenen Tagen gab es jeweils fast 3000 bestätigte Neuinfektionen pro Tag, wie aus den offiziellen Zahlen der Regierung von Dienstag hervorgeht. Das ist der höchste Stand seit Ende Mai.

Derzeit stecken sich vor allem junge Menschen mit dem Virus an. Das erklärt auch den bislang niedrigen Anstieg der Todesfälle, da Covid-19 bei Jüngeren oft glimpflicher verläuft. „Töte nicht deine Oma, indem du dir das Coronavirus einfängst und sie ansteckst“, warnte Gesundheitsminister Matt Hancock im Sender BBC und appellierte an die Briten, Abstands- und Hygieneregeln weiter einzuhalten und sich nicht in größeren Gruppen zu versammeln.

Experten sehen die Zahlen mit Sorge und warnen vor einer zweiten Welle. „Die Menschen haben sich zu sehr entspannt“, sagte der britische Epidemiologe und Gesundheitsberater Jonathan Van-Tam der BBC. Auch ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation WHO sagte dem Sender Sky News, er rechne mit weiteren Spitzen der Fallzahlen in Großbritannien.

Tour-Direktor Prudhomme positiv auf Corona getestet – „Verlasse Tour“

Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme ist positiv auf das Coronavirus getestet und hat das Rennen vorerst verlassen. Das gab die Tour-Organisation bekannt. „Ich werde die Tour für acht Tage verlassen. Ich werde mich wie jeder französische Angestellte in so einem Fall verhalten“, sagte Prudhomme der Nachrichtenagentur AFP. Der Tourchef betonte, dass er keinen Kontakt zu den Fahren gehabt habe. Aufgrund seiner Funktion habe er viele Gäste und Verantwortliche getroffen. Prudhomme wird durch Francois Lemarchand ersetzt.

Zuvor war bekannt geworden, dass es bei den Corona-Tests am ersten Ruhetag keinen Positivfall im Fahrerfeld gegeben habe. Wohl aber seien jeweils ein Mitglied aus dem Betreuerstab der Mannschaften Cofidis, AG2R La Mondiale, Ineos-Grenadiers und Mitchelton-Scott positiv getestet worden. Die Personen verließen das Rennen, weitere Auswirkungen hatte es nicht.

Hamburg öffnet seine Bordelle wieder

Die im Zuge der Coronavirus-Pandemie geschlossenen Bordelle in Hamburg dürfen ab dem 15. September unter strengen Auflagen wieder öffnen. Das teilte Melanie Leonhard, die Sozial- und Gesundheitssenatorin der Hansestadt, auf einer Pressekonferenz mit. Die Entscheidung, das Prostitutionsgewerbe wieder freizugeben, sei in Absprache mit den norddeutschen Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen getroffen worden, so die SPD-Politikerin.

Österreich will Ski-Gebiete im Winter offenhalten

Trotz der Coronakrise will Österreich die Skigebiete im kommenden Winter offenhalten. „Wir müssen in allen Bereichen unseres Lebens versuchen, ein so normales Leben wie möglich zu führen“, betonte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag bei einem Besuch in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. „Wintertourismus und Skifahren wird möglich sein.“

Mit Blick auf die Skisaison verwies Kurz darauf, dass der Tourismus ein großer Wirtschaftsfaktor in Österreich sei. Es gehe um sehr viele Arbeitsplätze. Ein Konzept werde derzeit ausgearbeitet, sagte Kurz. Details nannte er nicht. Zugleich betonte er, dass es Après-Ski in der gewohnten Form nicht geben werde. Bei Partys im Skiort Ischgl hatten sich viele Touristen gerade auch aus Deutschland mit dem Virus angesteckt.

Merkel würdigt „unfassbaren Mehraufwand“ der Gesundheitsämter durch Corona

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Arbeit der Gesundheitsämter in der Coronakrise gewürdigt. Die Pandemie sorge dort für Aufgaben, „die in einem unfassbaren Mehraufwand resultieren“, sagte sie am Dienstag zu Beginn einer virtuellen Konferenz über den öffentlichen Gesundheitsdienst. Was die Beschäftigten Tag für Tag leisteten, sei „ungewöhnlich“, sagte Merkel. Dafür wolle sie sich bedanken.

Die Gesundheitsämter spielten in der Corona-Zeit „eine zentrale Rolle“, betonte die Kanzlerin. Sie würden dabei helfen, die Infektionsketten zu brechen, und hätten einen „wesentlichen Anteil“ daran, dass das Infektionsgeschehen in Deutschland weitgehend unter Kontrolle sei. Der Blick in andere Länder zeige, dass dies nicht selbstverständlich sei.

Allerdings ließen insbesondere die technische Ausstattung und die „digitalen Möglichkeiten“ der Gesundheitsämter noch zu wünschen übrig, räumte Merkel ein. Auch das Personal sei teilweise knapp. Bund und Länder hätten sich daher auf den „Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst“ mit einem Volumen von vier Milliarden Euro verständigt. Daraus sollen beispielsweise 5000 neue Stellen finanziert werden.

Frankreich will Quarantäne von 14 auf sieben Tage verkürzen

In der Corona-Pandemie will Frankreich die Quarantänezeit für Infizierte und ihre Kontaktpersonen von derzeit 14 auf sieben Tage reduzieren. Gesundheitsminister Olivier Véran kündigte für Freitag einen Kabinettsbeschluss dazu an. Der wissenschaftliche Beirat der Regierung habe der Verkürzung zugestimmt, sagte er dem Radiosender France Inter. Auch in Deutschland ist eine kürzere Quarantänezeit im Gespräch.

PAID Tests Corona 1205„Man ist vor allem in den ersten fünf Tagen ansteckend, nachdem entweder Symptome aufgetreten sind oder nach einem positivem Test“, sagte Véran. Nach einer Woche dann sei das Ansteckungsrisiko nur noch „sehr schwach“.

Mit der Verkürzung will die Regierung eine bessere Akzeptanz der Selbstisolation erreichen: „Ein großer Anteil der Franzosen hält sich nicht an die Quarantäne“, sagte der Gesundheitsminister.

Frankreichs Fußball-Superstar Kylian Mbappé positiv auf Corona getestet

Frankreichs Fußball-Nationalspieler Kylian Mbappé hat sich nach Angaben des französischen Verbands mit dem Coronavirus infiziert und fehlt der Nationalmannschaft damit im Nations-League-Spiel gegen Kroatien am Dienstag. Wie zuvor schon bei einigen anderen Profis machte der Verband FFF das Testergebnis öffentlich und nannte auch den Namen des Angreifers von Paris Saint-Germain. Vor Mbappé waren bereits sechs andere Spieler des französischen Meisters und Champions-League-Finalisten positiv getestet worden. Am Samstag hatte Mbappé beim 1:0-Sieg der Franzosen in Schweden den Siegtreffer erzielt.

Corona-Hilfe: Mehr als 100 Österreicher bekommen Scheck von Trump

Von US-Präsident Donald Trump unterzeichnete Schecks zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise sind nun bei etlichen Österreichern gelandet. Mehr als 100 solcher Schecks über jeweils 1200 Dollar (rund 1000 Euro) sind nach Angaben des ORF inzwischen bei Banken eingelöst worden. Zu den Empfängern zählt auch ein Rentner aus Linz in Oberösterreich, der einst für kurze Zeit in den USA gearbeitet hatte. Er habe zuerst an einen schlechten Scherz geglaubt, schilderte der Mann in der ORF-Nachrichtensendung „ZiB2“. Die Bank habe die Echtheit des Schecks aber überprüft, und wenig später habe er das Geld auf dem Konto gehabt.

Grund des Geldsegens könnte eine Datenpanne bei den amerikanischen Behörden sein. Die US-Regierung hatte Schecks an zahllose Menschen geschickt, gedacht als Hilfe in der Coronavirus-Krise. US-Bürger mit einem Jahresgehalt von bis zu 75.000 Dollar erhielten Schecks von 1200 Dollar, berufstätige Paare mit einem Gehalt bis 150.000 Dollar entsprechend 2400 Dollar. Irrtümlich gingen auch Zahlungen an mehr als eine Million Tote. Offenbar hatten das Finanzministerium und die Steuerbehörde vor dem Verschicken der Hilfe-Schecks nicht ihre Daten mit den Verstorbenenmeldungen der Sozialversicherungsbehörde abgeglichen.

1499 registrierte Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben innerhalb eines Tages 1499 neue Corona-Infektionen gemeldet. Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mindestens 252.298 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 8.9., 0 Uhr). Bis heute Morgen hatten etwa 226.500 Menschen die Infektion überstanden.  Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt bei 9329.

Zahl der Corona-Infektionen in Spanien auf mehr als ein halbe Million gestiegen

In Spanien ist die Zahl der Corona-Infektionsfälle auf mehr als eine halbe Million gestiegen. Seit dem Beginn der Pandemie wurden in Spanien insgesamt 525.549 Infektionen nachgewiesen, wie das Gesundheitsministerium in Madrid am Montag mitteilte. 29.516 Infizierte sind demnach mittlerweile gestorben. Spanien ist mit seinen rund 47 Millionen Einwohnern eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder in Europa. Zuletzt war die Zahl der Neuinfektionen wieder stark angestiegen. Das Auswärtige Amt warnt deshalb vor „nicht notwendigen, touristischen“ Reisen nach Spanien.

 

Nachrichten zum Coronavirus von Montag, 7. September

Laschet bei Macron: Coronakrise ist Chance für Bildung

Berlin und Paris sollten nach Ansicht des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) die Coronakrise auch als Chance sehen. Für Deutschland und Frankreich sei es möglich, „jetzt die gemeinsamen Impulse für eine digitalisierte Bildung zu setzen“, erklärte Laschet nach Angaben seiner Staatskanzlei am Montag anlässlich eines Besuchs bei Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron.

Bei dem am Abend im Élyséepalast geplanten Treffen sollte es um einen deutsch-französischen Vorstoß für eine europäische Forschungs- und Bildungsoffensive gehen, wie sie Macron bereits gefordert habe. Laschet ist auch deutsch-französischer Kulturbevollmächtigter.

„Covid-19 beschränkt die Möglichkeiten des zwischenmenschlichen Kontakts. Das stellt besonders Schule, Ausbildung, Studium und Weiterbildung vor große Probleme“, erklärte Laschet. Deutschland und Frankreich könnten gemeinsam dazu beitragen, um in diesem Bereich gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Gericht lehnt Eilantrag gegen Maskenpflicht an Schulen in Bayern ab

Die Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen in Bayern bleibt bestehen. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München lehnte am Montag einen Eilantrag ab, mit dem ein Gymnasiast die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung während des Unterrichts kippen wollte. Diese Maßnahme diene dem legitimen Zweck, die Weiterverbreitung des Coronavirus unter den Schülern und Lehrern zumindest zu reduzieren und hierdurch die Virusausbreitung in der Bevölkerung insgesamt einzudämmen, heißt es in der Entscheidung.

PAID Interview mit Studiendirektor zu Corona und Schulwiedereröffnung_15.40UhrDas Gericht nannte die Maskenpflicht auch angemessen und verwies darauf, dass Betroffene im Einzelfall aus pädagogischen und medizinischen Gründen davon befreit werden können. Der Verwaltungsgerichtshof nannte die mit der Maskenpflicht verbundenen Einschränkungen als hinnehmbar. Sie trage dazu bei, den regulären Präsenzunterricht sicherzustellen und die Bildungsgerechtigkeit für alle Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten.

Innenminister: Sachsen-Anhalt kein Schwerpunkt rechter Corona-Demos

Sachsen-Anhalt ist nach Einschätzung von Landesinnenminister Holger Stahlknecht (CDU) kein Schwerpunkt rechtsextremer Demonstrationen gegen die Corona-Politik. „Die Behauptung, dass Rechtsextreme jetzt alle nach Sachsen-Anhalt kommen, um hier gegen die Corona-Politik zu demonstrieren, ist falsch“, sagte Stahlknecht der Nachrichtenagentur DPA. „Man darf das nicht unterschätzen, aber wir haben das hier momentan im Griff.“ Der Schwerpunkt der Demonstrationen, auch der durch Rechtsextreme durchsetzten, liege in Berlin.

Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken, die der dpa vorliegt, war hervorgegangen, dass vor allem in Sachsen-Anhalt in den vergangenen Monaten Rechtsextremisten als Wortführer bei Demonstrationen gegen die Corona-Politik aufgetreten seien. So hätten die Behörden seit Ende April rund 90 derartiger Demos registriert, von denen mehr als ein Drittel in Sachsen-Anhalt stattgefunden habe.

Stahlknecht räumte ein, dass es rund 40 solcher Veranstaltungen in seinem Bundesland gegeben habe. Allein 26 davon gingen demnach allerdings auf den Rechtsextremisten Sven Liebich zurück. Der hatte auch schon vor der Coronakrise wöchentlich in Halle demonstriert.

Zehn bestätigte Corona-Fälle im Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos

Die Zahl der Menschen, die im überfüllten Migrantenlager von Moria auf der griechischen Insel Lesbos positiv auf das Coronavirus getestet worden sind, ist auf zehn gestiegen. Nach einem ersten Fall vergangene Woche seien im Lager bisher 1000 Tests durchgeführt worden, berichtete das Staatsfernsehen (ERT) am Montag unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde. Die Ergebnisse weiterer 1000 Tests stünden noch aus, so dass die Zahl der Infizierten sich noch erhöhen könne.

Eingeschleppt haben soll das Virus vergangene Woche ein 40 Jahre alter Mann aus Somalia, dem bereits im Juli Asyl gewährt worden war. Er sei von Lesbos aus nach Athen gereist, habe dort aber keine Arbeit gefunden und sei dann nach Moria zurückgekehrt, teilte das Migrationsministerium mit. Das Lager ist deshalb seit vergangenem Donnerstag für 14 Tage unter Quarantäne gestellt worden. In Moria leben derzeit rund 12 600 Flüchtlinge und Migranten bei einer Kapazität von gerade mal 2800 Plätzen.

Mitte August waren bereits auf der benachbarten Insel Chios im Lager von Vial fünf Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Ausbreitung des Virus konnte jedoch gestoppt werden, indem die Betroffenen isoliert wurden.

Dänemark besorgt über Corona-Entwicklung: Verschiebt private Feste

Um die Ausbreitung des Covid-19-Virus zu bremsen, hat die dänische Regierung am Montag in 17 Gemeinden im Großraum Kopenhagen und in Odense die Versammlungsgrenze wieder gesenkt. Statt 100 dürfen ab sofort nur noch 50 Personen an Veranstaltungen teilnehmen.

PAID Schweden Corona_15.45UhrIn den letzen 24 Stunden wurden 230 neue Fälle von Covid-19 gemeldet“, sagte Gesundheitsminister Magnus Heunicke bei einer Pressekonferenz. In 21 Gemeinden sei jetzt die Grenze von 20 Infizierten pro 100 000 Einwohner überschritten. Seit dem Frühjahr sei die Zahl nicht so gestiegen. Besonders besorgniserregend sei die Lage in Kopenhagen und Odense. Die neu Infizierten seien überwiegend junge Leute zwischen 20 und 29 Jahren, fügte Kopenhagens Oberbürgermeister hinzu.

In den betroffenen Gemeinden müssen die Restaurants und Kneipen fortan um Mitternacht schließen. Es wird empfohlen, alle privaten Feste abzusagen. „Ich möchte Sie noch einmal bitten zu prüfen, ob die Party, die Sie nun feiern wollen, verschoben werden kann“, sagte Heunicke. Es gebe Beispiele, wo eine Person bei einem privaten Fest viele andere angesteckt habe.

Biontech testet Impfstoff-Kandidaten nun auch in Deutschland

Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer dürfen ihren möglichen Corona-Impfstoff nun auch in Deutschland testen. Das Paul-Ehrlich-Institut habe die Erlaubnis dazu erteilt, teilte Biontech am Montag mit. Die weltweite Studie zu dem möglichen Impfstoff mit bis zu 30.000 Teilnehmern hatte Ende Juli begonnen. Für die klinische Untersuchung der Phasen II/III – mit dem Ziel einer Überprüfung der Wirksamkeit sowie möglicher Nebenwirkungen und der Bestimmung der geeigneten Dosis – war der Wirkstoff BNT162b2 als Hauptkandidat ausgewählt worden. Bis Montag haben sich den Angaben zufolge bereits 25.000 Testpersonen an der Studie beteiligt.

„Eine große, kontrollierte Phase-III-Studie ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffs zweifelsfrei zu belegen“, sagte der Biontech-Vorstandschef Ugur Sahin. „Die Einbindung von Studienzentren in Europa, und nun auch in Deutschland, hat speziell zum Ziel, eine hiesige Zulassung zu unterstützen.“ Biontech und Pfizer peilen bei einem Erfolg der aktuellen klinischen Studie zu ihrem möglichen Corona-Impfstoff an, im Oktober den Antrag auf Marktzulassung zu stellen.

Patientenschützer: Zu früh für staatliches Gedenken an Corona-Tote

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht die Zeit für ein staatliches Gedenken an die Corona-Toten noch nicht gekommen. Es ist zu früh, jetzt über eine Gedenkstunde für die Opfer der Corona-Pandemie zu sprechen. Schließlich ist Deutschland noch mitten in der Krise“, sagte Vorstand Eugen Brysch der Nachrichtenagentur DPA. Erst wenn die Menschen hierzulande durch einen Impfstoff ausreichend geschützt seien, sollte über einen Staatsakt nachgedacht werden. „Dieser sollte aber nicht nur Opfer und Angehörige in den Blick nehmen, sondern auch diejenigen, die Tag für Tag geholfen haben, anderen in der Not beizustehen“, sagte Brysch.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte eine offizielle Gedenkstunde für die Corona-Opfer ins Gespräch gebracht. „Der Corona-Tod ist ein einsamer Tod“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). Viele seien in Kliniken und Altenheimen ohne Beistand ihrer Angehörigen gestorben, Hinterbliebene hätten nicht Abschied nehmen können. Wann der richtige Zeitpunkt und ob eine Gedenkstunde der richtige Rahmen sei, wolle er mit den Vertretern der anderen Verfassungsorgane besprechen, sagte Steinmeier.

Blockbuster unter Corona-Bedingungen: „Tenet“ spielt in Nordamerika nur 20 Millionen Dollar ein

Der lange erwartete und wegen der Corona-Pandemie zunächst verschobene neue Film des Regisseurs Christopher Nolan, „Tenet“, hat an acht Tagen seit seinem Start in den USA und Kanada nur magere 20 Millionen US-Dollar eingespielt – was in normalen Zeiten einen kolossalen Flop bedeuten würde. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 spielte Nolans Thriller „Inception“ am Startwochenende allein knapp 63 Millionen Dollar ein.

Tom Cruise macht Werbung für Christopher Nolans neuen Film „Tenet“ 22.19hTrotzdem zeigt sich das produzierende Studio Warner Bros. in einem ersten Statement betont zufrieden: „Wir befinden uns auf unbekanntem Territorium, jeder Vergleich mit der Welt vor Covid-19 wäre also ungerecht und ohne Basis.“ Rechnet man Produktion und Marketing zusammen, hat „Tenet“ bisher allerdings rund 300 Millionen Dollar gekostet. Das weltweite Einspielergebnis beläuft sich nach aktuellen Angaben mit rund 146 Millionen aber immerhin auf etwa die Hälfte dieser Summe.

Gesamte Corona-Kommission der slowakischen Regierung in Quarantäne

Die gesamte Corona-Kommission der slowakischen Regierung hat sich in Quarantäne begeben, weil ein Mitglied am Wochenende positiv auf Covid-19 getestet wurde. Sowohl Gesundheitsminister Marek Krajci als auch der staatliche Hygiene-Beauftragte Jan Mikas bestätigten dies. Es handle sich um eine Präventivmaßnahme, schrieb Krajci auf Facebook. Das Gremium habe am vergangenen Donnerstag mehrere Stunden gemeinsam mit dem später positiv getesteten Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums eine Beratung über weitere Maßnahmen abgehalten. Dabei hätten aber alle Anwesenden einen Mund-Nasen-Schutz getragen, betonte der Gesundheitsminister. Alle Mitglieder der Kommission würden sich im Laufe der nächsten Tage einem Coronatest unterziehen und bis zum Vorliegen eines negativen Ergebnisses in Quarantäne bleiben.

Die 5,4 Millionen Einwohner zählende Slowakei verzeichnete bis heute nur 4.636 bestätigte Corona-Infektionsfälle und 37 coronabedingte Todesopfer. Damit gehört sie zu den am wenigsten von der Pandemie betroffenen Ländern Europas. Zuletzt sind die täglichen Neuinfektionen aber deutlich gestiegen.

Gerichtsurteil: Berliner Pop-up-Radwege sind rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat einem Eilantrag gegen sogenannte Pop-up-Radwege in der Hauptstadt stattgegeben. Wegen „ernstlicher Zweifel an der Rechtmäßigkeit“ für die acht temporären Radwege verpflichtete das Gericht die Verkehrssenatsverwaltung laut Mitteilung, die entsprechende Beschilderung zu entfernen. Die Voraussetzungen für die Einrichtung der Radwege in der Corona-Pandemie hätten nicht vorgelegen. Gegen den Beschluss ist Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg möglich.

Die Senatsverwaltung von Senatorin Regine Günther (Grüne) hatte die Radwege in der Coronakrise eingerichtet. Laut Gericht gab sie zur Begründung im Wesentlichen an, in der Pandemie sei es erforderlich, die systemrelevante Mobilität zu gewährleisten. Dass ein Großteil der Berliner kein Auto habe und der Mindestabstand in öffentlichen Verkehrsmitteln kaum einzuhalten sei, rechtfertige die Einrichtung der Radwege. Das Gericht beschied, zwar könne die Senatsverwaltung befristete Radwege einrichten. Allerdings dürften Radwege nur dort angeordnet werden, wo die Sicherheit und Belastung des Verkehrs „ganz konkret auf eine Gefahrenlage“ hinwiesen und die Anordnung damit zwingend erforderlich sei. Eine solche Gefahrenlage habe die Senatsverwaltung nicht dargelegt. Auch könne die Pandemie nicht zum Anlass der Anordnungen genommen werden, da es sich dabei nicht um „verkehrsbezogene Erwägungen“ handle.

Experten halten Lieferengpässe für Medikamente für möglich

In der Corona-Pandemie sehen Experten Risiken für zunehmende Lieferengpässe bei bestimmten Arzneimitteln und Impfstoffen. Deren Herstellung sei globalisiert und stark spezialisiert, schilderten der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Wenn es für einen wichtigen Wirkstoff nur einen Produzenten gebe und dieser von einem Lockdown betroffen sei, könne es schwerwiegende Folgen auch für die Versorgung in Deutschland haben, sagte Martin Schulz, Geschäftsführer Arzneimittel bei der ABDA.

PAID Tests Corona 1205Zu Beginn der Pandemie sei man in Sorge gewesen, dass zentrale Substanzen wie Propofol für künstliche Beatmung oder das in der Intensivmedizin nötige Adrenalin knapp werden, schilderte Ärztepräsident Klaus Reinhardt jüngst im „Tagesspiegel“. Auch bei einigen Impfstoffen sei es vorübergehend zu Engpässen gekommen, was beunruhigend sei. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM/Bonn) liegen derzeit 317 Lieferengpassmeldungen vor (Stand 30.8.). Sie betreffen 138 Wirkstoffe, 87 von ihnen seien versorgungsrelevant.

Deutsche Industrie erholt sich nur noch leicht von Corona-Einbruch

Die deutsche Industrie hat sich den dritten Monat in Folge von dem Produktionseinbruch in der Coronakrise erholt. Allerdings fiel der Anstieg im Juli deutlich schwächer aus als erwartet. Im verarbeitenden Gewerbe habe die Fertigung im Monatsvergleich um 1,2 Prozent zugelegt, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Analysten hatten mit einem stärkeren Zuwachs um 4,5 Prozent gerechnet. Allerdings war der Anstieg im Juni stärker als bisher bekannt ausgefallen. Das Bundesamt revidierte den Zuwachs im Monatsvergleich auf 9,3 Prozent nach oben, nachdem zuvor nur ein Anstieg um 8,9 Prozent gemeldet worden war. In den Monaten März und April war die Produktion wegen der Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie deutlich gefallen. Seitdem konnte ein Teil des Einbruchs wettgemacht werden.

Dass die Krise immer noch schwer wiegt, zeigt der Jahresvergleich. Gegenüber dem Vorjahresmonat war die Gesamtherstellung im Juli um 10,0 Prozent rückläufig. Das Vorkrisenniveau wird immer noch klar unterschritten: Gegenüber Februar, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen, liegt die Gesamtproduktion 10,8 Prozent niedriger.

Indien nun bei Corona-Fällen weltweit auf zweitem Platz

Indien ist nun nach den USA das Land mit der weltweit zweithöchsten Zahl von registrierten Coronavirus-Infektionen. Laut einer auf Behördenangaben beruhenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden in Indien bis heute insgesamt 4,2 Millionen Ansteckungsfälle gezählt. Das Land setzte sich damit vor Brasilien, wo es 4,12 Millionen erfasste Infektionsfälle gibt. In den USA liegt die Zahl der verzeichneten Coronavirus-Infektionen bei 6,25 Millionen.

Bei der Zahl der Todesopfer der Pandemie liegt Indien aber weiterhin hinter den Vereinigten Staaten und Brasilien auf dem dritten Platz. 71.642 Todesfälle wurden in Indien bis heute gezählt. In Brasilien lag die Zahl der registrierten Corona-Toten bei rund 126.200, in den USA bei etwa 188.500. 

RKI meldet 814 Neuinfektionen in Deutschland

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts 814 neue Corona-Infektionen gemeldet. Die gemeldeten Fallzahlen an Sonntagen und Montagen sind allerdings erfahrungsgemäß oft niedriger, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI übermitteln. 

PAID STERN Geo-Artikel Robert Koch 9.30Seit Beginn der Coronakrise haben sich demnach mindestens 250.799 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9325. Seit dem Vortag wurde kein weiterer Todesfall gemeldet. Bis heute früh hatten etwa 225.000 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Sonntag bei 1,10 (Vortag: 1,0). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

IG Metall fordert Wahlmöglichkeiten und klare Regeln für Homeoffice

Viele Beschäftigte in Deutschland wollen auch nach der Coronakrise häufig von zu Hause arbeiten. In einer Umfrage im Auftrag der IG Metall nannten es 59 Prozent besonders wichtig, selbst darüber entscheiden zu können, wann sie im Homeoffice und wann sie im Büro arbeiten. Ebenso häufig wurden gute digitale Kontaktmöglichkeiten zum Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten genannt. Vor allem jüngere Arbeitnehmer wünschten sich zudem klar definierte Zeiten, zu denen sie erreichbar sein müssten.

Arbeitsrecht und Home OfficeGrundsätzlich ist der Digitalisierungsschub im Homeoffice bei den Angestellten gut angekommen: Die überwiegende Mehrheit von 78 Prozent würde in Zukunft gerne zumindest zeitweise zu Hause arbeiten, 11 Prozent wollen gleich ganz umziehen und nur 9 Prozent lieber wie gehabt die volle Zeit im Büro verbringen. 48 Prozent der Befragten hatten aber keinen abgetrennten Arbeitsbereich zur Verfügung, sondern sich in einem normalen Wohnraum eingerichtet. Auch für die Arbeitsmittel wie Bildschirm oder einen ordentlichen Stuhl musste jeder zweite zumindest teilweise selbst sorgen.

„Wir müssen jetzt raus aus dem heimischen Improvisationstheater und rein in eine professionelle Arbeitsumgebung“, erklärte dazu IG-Metall-Vizechefin Christiane Benner. Die Beschäftigten bräuchten eine angemessene, ihren individuellen Bedarfen angepasste Ausstattung. Als „Minimal-Ausstattung“ verlangte sie externe Maus und Tastatur, einen guten Bildschirm und einen ordentlichen Bürostuhl. „Die Kosten dafür muss der Arbeitgeber tragen. Homeoffice gibt es nicht zum Nulltarif.“ Benner kündigte an, dass die IG Metall das Recht auf gute Arbeit im Homeoffice durch Betriebsvereinbarungen absichern werde.

Spahn plädiert für Staatsakt für Corona-Tote

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unterstützt den Vorschlag eines Staatsakts für die Todesopfer der Corona-Pandemie in Deutschland. Er könne es „grundsätzlich nur richtig finden“, dass „wir miteinander als Nation, als Gesellschaft“ das Gedenken an die Corona-Opfer begehen, sagte der CDU-Politiker auf „Bild live“. Der Staatsakt sollte nach seiner Ansicht zudem jenen gewidmet werden, für welche die Coronakrise „hart war im Alltag“. Es sei wichtig zu zeigen, „dass wir wahrnehmen, welche Härten, welches Leid es gegeben hat und zum Teil bis heute noch gibt“, betonte der Gesundheitsminister.

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hatte bereits im Juli für einen Staatsakt für die deutschen Corona-Toten nach spanischem Vorbild plädiert. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kündigte am vergangenen Wochenende in einem Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland an, er werde mit Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht über eine offizielle Trauerveranstaltung für die Corona-Toten sprechen.

Auszahlung des Corona-Kinderbonus startet

Von heute an erhalten die Eltern von rund 18 Millionen Kindern in Deutschland 300 Euro extra pro Kind von den Familienkassen. Im September sollen zunächst 200, im Oktober dann noch einmal 100 Euro Corona-Kinderbonus ausgezahlt werden. Das Geld muss nicht beantragt werden; ausgezahlt wird es automatisch. Voraussetzung: Ein Kind muss mindestens einen Monat im Jahr 2020 Kindergeld bezogen haben.

FAQ Corona-Kinderbonus17.40Der Kinderbonus wird aber nicht zusammen mit dem Kindergeld ausgezahlt, sondern als eigene Zahlung. Wann das Geld konkret ausgezahlt wird, hängt von der Endziffer der Kindergeldnummer ab. Ist das eine Null, gehört man zu den ersten, der Rest folgt nach und nach. Union und SPD hatten den Kinderbonus im Juni mit ihrem Konjunkturpaket beschlossen. Es ist eines der Mittel, mit denen die Regierung die Folgen der Coronakrise abmildern will.

Corona und Grippe: Ärztevertreter warnen vor Laborengpässen

Ärztevertreter warnen vor wachsenden Engpässen bei den Laborkapazitäten in Deutschland. Die beginnende Grippesaison werde die Zahl der nötigen Abstriche vervielfältigen, sagte die Vorsitzende des Berufsverbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, der Funke Mediengruppe. Bereits jetzt seien die Laborkapazitäten knapp. Um Grippe- und Corona-Infektionen zu unterscheiden, sei in jedem Verdachtsfall ein Rachenabstrich nötig. „Bei steigenden Infektionszahlen müssen wir im Herbst mit größeren Engpässen und längeren Wartezeiten rechnen.“

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