Nachhaltigkeit: Bienenwachstücher: Die clevere Alternative zu Alufolie und Co.

Bienenwachstücher sind der neue Trend in Haushalten, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Doch woraus bestehen die Tücher eigentlich und wie hygienisch ist dieser Trend? Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten. 

Verpackungsmüll und vermeintlich praktische Einweg-Gadgets aus Plastik gehören zweifellos zu den größten Umwelt-Übeln unserer Zeit. Alu- und Frischhaltefolie sind nur zwei Haushaltshelfer, die so preiswert sind, dass sie in vielen Küchen in rauen Mengen zum Einsatz kommen. Das Motto: Alu statt Aufbewahrungsbox. Da wird geschnitten, gewickelt und eingepackt, was die Rollen her geben. Halbe Zwiebeln oder Zitronen, die Reste vom Sonntagsbraten oder die belegten Frühstücksbrote für den Junior. Es gibt praktisch nichts, was man nicht in Alu- oder Frischhaltefolie einwickeln oder zumindest abdecken könnte. Doch was ist die Alternative? Bienenwachstücher schicken sich seit einigen Jahren an, den Folienwahn zumindest einzudämmen. Doch was steckt eigentlich hinter den bunten Knittertüchern? Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten rund um Bienenwachstücher.

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1. Woraus bestehen Bienenwachstücher?

Die Basis für Bienenwachstücher ist in der Regel ein gewöhnliches Gewebe aus 100 Prozent Baumwolle. Als Stoffe eignen sich „Popeline“, „Cretonne“ oder „Cambric“. Das Baumwolltuch wird dann von beiden Seiten mit einer Mischung aus Bienenwachs und  Baumharz beschichtet. Dazu kommt bei einigen Produkten noch etwas Jojoba- oder Kokosöl. Bei veganen Wachstüchern wird anstelle von Bienenwachs gern das Wachs des in Mexiko beheimateten Candelila-Strauches verwendet. 

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2. Was macht man mit Bienenwachstüchern?

Je nach Größe des Zuschnitts werden mit Bienenwachstüchern vor allem offene oder angeschnittene Lebensmittel bedeckt oder ganz eingepackt. Beliebt sind Obst und Gemüse, aber auch belegte Brote. Auflaufformen und Schüsseln mit übrig gebliebenen Speisen oder angebrochene Joghurtbecher können abgedeckt und damit noch für eine Weile haltbar gemacht werden. Die Wärme der Hände macht das Wachs weich und flexibel, sodass sich die Wachstücher leicht an jede Form anpassen. Einmal verpackt oder zugedeckt, versteifen sich die Bienenwachstücher wieder und schließen die Lebensmittel zuverlässig ab. Frischer Fisch und rohes Fleisch sollten aus hygienischen Gründen nicht in Bienenwachstücher eingewickelt werden. 

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3. Wie lange kann man Bienenwachstücher verwenden?

Im Gegensatz zu Alu- oder Frischhaltefolie sind Bienenwachstücher wiederverwendbar. Sie sollen zum einen antibakteriell sein und damit unattraktiv für Bakterien und andere bedenkliche Keime. Dazu wirkt Wachs schmutz- und wasserabweisend. Einmal verwendet, genügt ein lauwarmer Wasserstrahl, um die Wachstücher wieder verwenden zu können. Dafür sollten sie allerdings trocken sein. Sollten Essensreste an den Tüchern kleben, dürfen sie auch mit etwas mildem Spülmittel gereinigt werden. Mit der Zeit wird die Beschichtung sichtbar dünner. Vor allem an den Knickstellen. Legt man die Tücher bei etwa 70 Grad (der Schmelzpunkt von Bienenwachs liegt bei knapp über 60 Grad) auf Backpapier in einen Backofen, verteilt sich das Wachs nach einigen Minuten wieder gleichmäßig und das Bienenwachstuch glänzt so geschmeidig wie zuvor. Das ewige Leben hat die nachhaltige Verpackungsalternative natürlich auch nicht. Doch wer die Tücher regelmäßig pflegt, kann mehrere Monate oder gar jahrelang der Umwelt zuliebe Lebensmittel einwickeln oder abdecken.

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4. Kann man Bienenwachstücher selbst herstellen?

Wem die angebotenen Muster und Designs nicht gefallen und wer sowieso gern bastelt und bügelt, kann sich Bienenwachstücher auch zu Hause selbst herstellen. Neben ein wenig Geschick und Zeit braucht man dafür ein Baumwolltuch, Bienenwachspillen und etwas Baumharz (zum Beispiel Kiefernharz). Dazu einen alten Topf, einen Pinsel und eine Küchenwaage zum Abwiegen des Harzes und der Wachspillen.

Bienenwachstücher selbst herstellen in 6 Schritten

  1. Kiefernharz (8-10 g) in einem Mörser zu Pulver zerkleinern
  2. Harzpulver und Bienenwachspillen (ca. 100 g) bei mittlerer Hitze in einem Topf zum Schmelzen bringen
  3. Gewaschenes Baumwolltuch zuschneiden und auf ein Backblech legen (mit Backpapier) 
  4. Wachs-Harz-Masse mit einem Pinsel dünn auf das Baumwolltuch auftragen
  5. bei ca. 90 Grad für 1-3 Minuten in den Backofen schieben
  6. Bienenwachstuch herausnehmen, trocknen lassen, fertig!

5. Wie reinigt man Bienenwachstücher?

In der Regel genügt es, benutzte Bienenwachstücher unter etwas lauwarmen Wasser abzuspülen und mit einem Geschirrtuch trocken zu tupfen. Danach sind sie sofort wieder einsatzbereit. Etwas Spülmittel und eine Bürste mit weichen Borsten schadet ebenfalls nicht. Bedenken Sie aber, dass das Wachs auf dem Tuch bei etwas mehr als 60 Grad Celsius schmilzt. Heißes Wasser ist beim Reinigen also keine gute Idee. Aus diesem Grund sollten Frischfisch und Fleisch auch in anderen Behältern, zum Beispiel verschließbaren Edelstahl-Schüsseln, gelagert werden. Bei Fisch und Fleisch reicht lauwarmes Wasser nämlich nicht aus, um Bakterien oder Pilze restlos vom Tuch zu entfernen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) steht dem Trend zu Bienenwachstüchern vor allem aus diesem Grund skeptisch gegenüber. Mit der Zeit könnten sich auf den Tüchern Bakterien ansiedeln, die lauwarmes Wasser und Spülmittel nicht zuverlässig entfernen, so das BfR. Zudem rät das Institut dringend davon ab, Bienenwachstücher mit Jojobaöl zu imprägnieren. Fettige Speisen könnten viel davon aufnehmen. Das sei vor allem dann kritisch, wenn das Öl, Wachs oder Harz schadstoffbelastet sind, so das BfR. Wählen Sie fertige Tücher, aber auch die Zutaten zum Selbermachen deshalb besonders sorgfältig aus.

Tipp: Entsorgt werden Bienenwachstücher übrigens auf dem Kompost oder im Biomüll.

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