Nach Rauswurf: Kommen bald die Rich Kids of Rossgram? So dreist klont Putin Instagram

Seit Montag ist Instagram in Russland offiziell illegal. Nun sollen die russischen Selbstdarsteller auf ein neuvorgestellte Eigenentwicklung umziehen. Die dürften sich dort zumindest schnell zurecht finden.

Dicke Autos, viel Schmuck und quasi komplett vergoldete Wohnungen: Als die Rich Kids of Instagram zum ersten Mal ihren viralen Weg durch die sozialen Netzwerke machten, stammte ein großer Teil der Protz-Bilder aus russischen Kinder-Palästen. Seit kurzem haben die Oligarchen-Kinder allerdings eine Plattform weniger. Instagram und die Konzernmutter Meta wurden in Russland als „extremistisch“ eingestuft und somit verboten. Nun wurde die russische Variante vorgestellt.

Die dürfte den Nutzern schnell vertraut vorkommen. Denn wie der Name Rossgram schon ahnen lässt, macht sich die App keinerlei Mühe, nicht als reiner Klon wahrgenommen zu werden.

Schamloser Klon

Auf den ersten Screenshots der App ist klar ersichtlich, dass die Entwickler jeden Anspruch an Originalität über Bord geworfen haben. Die beiden Ansichten zeigen einmal eine Profilseite und einen Anschnitt des Feeds. Beide sehen eins zu eins aus wie das Vorbild. Inklusive derselben Symbole, Farbgebung und Anordnung. Nur das Logo am oberen Rand verrät, dass es sich um eine andere App als Instagram handelt.

Die Screenshots lassen erahnen, dass Rossgram sich auch bei den Features wenig vom Original unterscheidet und Posts, Stories, Likes und Kommentare sowie das Vertaggen von Personen erlaubt. Wie groß der Funktionsumfang tatsächlich ausfällt, wird man am Montag sehen. Dann soll die App zum ersten Mal an den Start gehen. PAID Putin muss weg – Die Sanktionen 8.20

Klare Strategie

Das bekannte Design dürfte Teil einer bewussten Strategie sein. Seitdem sie sich in zahlreichen tränenreichen Videos vor zwei Wochen von Instagram verabschieden mussten, sind die 80 Millionen Instagram-Nutzer in Russland aus ihrer Plattform ausgesperrt. Mit Rossgram sollen sie eine neue Heimat finden – unter voller Kontrolle der russischen Regierung.

Damit das auch klappt, setzt Rossgram nicht nur auf einen Klon-Look, sondern auch auf eine stufenweise Öffnung der App. Zuerst werden große Medien, Werbe-Unternehmen und streng selektierte Blogger und Influencer eingelassen. So soll die Plattform wohl auch bei Normalnutzenden schnell Akzeptanz finden.Oligarchen Jachten Russland Ukraine 17.03

Volle Kontrolle

Für die russische Regierung geht es bei Rossgram vor allem um eines: Sie behält die Kontrolle über die Mediendarstellung. Während des Krieges in der Ukraine geht die russische Bevormundung noch weiter als sonst ohnehin schon, russischen Medien ist es nicht einmal erlaubt, das Wort „Krieg“ zu benutzen. Meta und die Töchter Instagram und Facebook waren in erster Linie deshalb gesperrt worden, weil sie russischen Nutzern Zugang zu alternativen Sichtweisen auf den Angriff gaben und etwa auch eine Unterstützung der Ukraine als Meinungsäußerung erlaubten. 

Die bereits kurz nach dem Verbot Instagrams angekündigte App ist zudem Teil einer größeren Strategie. Indem sich Russland bei den Internetangeboten vor allem auf Dienste und Webseiten aus dem eigenen Land konzentriert, macht man sich unabhängiger von internationalen – und in der Regel westlichen – Diensten und Netzwerken. Die Idee: Sich im Notfall komplett mit einem isolierten „Runet“ vom Internet abzukanzeln, wenn es die politische Situation erfordert (hier erfahren Sie mehr). Nun müssen nur noch die Nutzer mitziehen.

Quelle: Rossgram

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