Demonstranten in Guatemala gehen erneut gegen Regierung auf die Straße

In Guatemala sind am zweiten Tag in Folge Demonstranten gegen den umstrittenen Staatshaushalt für das kommende Jahr auf die Straße gegangen.

In Guatemala sind am zweiten Tag in Folge Demonstranten gegen den umstrittenen Staatshaushalt für das kommende Jahr auf die Straße gegangen. Hunderte Demonstranten versammelten sich am Sonntag auf dem Platz vor dem alten Regierungspalast im Zentrum der Hauptstadt Guatemala-Stadt. Sie trugen Schilder mit Sprüchen wie „Ich würde lieber als Rebell sterben denn als Sklave leben“ und forderten den Rücktritt von Staatschef Alejandro Giammattei. Anders als am Vortag blieben die Proteste friedlich.

Am Samstag hatten Demonstranten Teile des Parlamentsgebäudes in Brand gesetzt. 50 Menschen wurden verletzt, fast 40 Demonstranten wurden im Zuge der Krawalle festgenommen. Der Protest richtet sich gegen Giammattei und seinen umstrittenen Rekord-Haushalt für 2021 in Höhe von fast 12,8 Milliarden Dollar (10,79 Milliarden Euro). Das ist rund ein Viertel mehr als im laufenden Jahr.

Der neue Haushalt bürdet dem zentralamerikanischen Land hohe Schulden auf. Außerdem fließt das meiste Geld in von Privatunternehmen verwaltete Infrastruktur und nicht in die Bekämpfung der in Guatemala weit verbreiteten Armut. 59,3 Prozent der 17 Millionen Einwohner Guatemalas leben in Armut, rund die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren sind mangelernährt.

Giammattei verurteilte die gewalttätigen Proteste vom Vortag am Sonntag erneut. Er bezeichnete die Demonstranten als Minderheit, „die einen wahren Staatsstreich erzwingen will“ und drängte auf einen Dialog.

Vize-Präsident Guillermo Castillo appellierte am Sonntag an die Staatsanwaltschaft, sowohl den Brand am Parlament als auch das Vorgehen der Polizei während der Proteste zu untersuchen. Guillermo hatte den Staatschef am Samstag aufgefordert, mit ihm gemeinsam „zum Wohle des Landes“ zurückzutreten.

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