Augmented Reality: US-Armee testet High-Tech-Brillen für Einsatzhunde

Die US-Armee will Einsatzhunde mit sogenannten Augmented-Reality-Brillen ausstatten. So sollen die Vierbeiner über große Entfernungen Befehle entgegennehmen. Erste Tests laufen bereits.

Überall auf der Welt setzen Menschen Hunde für die verschiedensten Dienste ein. Auch das US-Militär nutzt Hunde, etwa um Sprengstoff zu erschnüffeln oder Zielpersonen aufzuspüren. Das Problem: Um dem Hund Kommandos geben zu können, muss der Hundeführer dabei in der Regel relativ dicht bei seinem Vierbeiner bleiben. Eine neue Technik soll hier Abhilfe schaffen. Die US-Armee testet aktuell Augmented-Reality-Brillen für ihre Einsatzhunde, also Brillen, die die Realität erweitern. Das teilt die Forschungsabteilung in einem Blogpost mit.

Smarte Brillen kommen – doch der Weg ist noch lang 18.45Hat ein Vierbeiner solch eine Brille auf der Schnauze, können zum Beispiel Zielmarkierungen direkt in das Sichtfeld des Hundes projiziert werden. So weiß das Tier, wo es hinlaufen soll und der Hundeführer kann in sicherer Entfernung am Bildschirm mitverfolgen, was am Einsatzort vor sich geht. Denn die von der US-Firma Command Sight entwickelten Prototypen haben eine integrierte Kamera, die Herrchen genau das sehen lässt, was sein Hund auch gerade sieht.

Allein das sei bereits ein wichtiger Fortschritt, wird Stephen Lee vom Forschungsbüro der US-Armee zitiert. Bisher seien die Kameras oft auf den Rücken der Vierbeiner montiert, weswegen sie beim Laufen stark ruckeln würden. Dies sei bei den Kameras in den Brillen nicht der Fall.

Armeehunde werden bereits ferngesteuert

Ganz neu ist die Idee der Fernsteuerung von Hunden nicht. Das US-Militär setzt beispielsweise bereits Laserpointer ein, um den Tieren Ziele zu markieren. Dafür muss man jedoch deutlich dichter am Hund sein als mit der neuen Technik. Auch Funkgeräte mit akustischen Kommandos direkt auf die Ohren der Hunde werden genutzt. Diese hätten jedoch den Nachteil oftmals ungenauer zu sein, so die Forscher. Die nun getestete Augmented-Reality-Technik könnte „fundamental ändern, wie Militärhunde in der Zukunft eingesetzt werden“, zeigt sich A.J. Peper von Command Sight überzeugt.

Der Prototyp ist verkabelt, die Hunde an der Leine. Die Firma arbeitet aber bereits an einer drahtlosen Variante.
Der Prototyp ist verkabelt, die Hunde an der Leine. Die Firma arbeitet aber bereits an einer drahtlosen Variante.
© Command Sight

Armeeforscher Lee erklärt, dass Augmented Reality bei Hunden natürlich anders funktioniere als bei Menschen. Die Technik setzt auf sogenannte Head-up-Displays, zu deutsch etwa „Kopf-Hoch-Anzeigen“. Solche werden zum Beispiel in Frontscheiben von Kampfjets eingesetzt, damit der Pilot nicht herunterschauen muss auf seine Instrumente. Diese kurz HUD genannten Hinweise dienten für die Vierbeiner lediglich als Anzeige, während Menschen mit Augmented-Reality-Geräten in der Regel interagieren sollen.

Tests mit Hunden der Navy-Spezialeinheiten

Das Projekt befinde sich noch in einer frühen Testphase, sei aber „sehr vielversprechend“, heißt es. Weitere Forschungsgelder seien bereits genehmigt worden. Die aktuellen Prototypen seien noch verkabelt, die Hunde daher entsprechend an langen Leinen während der Tests. Command Sight wolle nun mit Spezialeinheiten der Navy zusammenarbeiten, um in den nächsten zwei Jahren drahtlose Prototypen für deren besonders geschulte Hundestaffeln zu entwickeln. Dafür wurden die Formen der Hunde bereits gescannt, damit jeder Vierbeiner sein individuell angepasstes Brillenmodell bekommt. Nach weiterem Feedback sollen die Brillen anschließend in die Serienproduktion gehen, heißt es.

Quellen: US Armee / „The Verge“CNN / BBC

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